Auftakt in Essen am 10./11. November

Was erwarten Sie vom Synodalen Ausschuss, Michael Berentzen?

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Am 10./11. November findet in Essen die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses statt. Er soll die Einrichtung eines Synodalen Rats vorbereiten, den der Vatikan mehrfach kritisiert hat. Dem Ausschuss gehören 74 Menschen an, darunter neun aus dem Bistum Münster, die wir nach ihren Erwartungen gefragt haben. Jetzt: die Antworten von Michael Berentzen, Priester, der aktuell für das Promotionsstudium in Italien lebt.

Seit der letzten Versammlung des Synodalen Weges im März 2023 hat sich sowohl in Deutschland als auch weltkirchlich einiges getan. Mit welchen Gefühlen reisen Sie zum Auftakt nach Essen?

Mit Zuversicht und Vorfreude. Die Herausforderungen in der Kirche in Deutschland und weltweit sind groß, zugleich ist vieles in Bewegung. Unter dem Stichwort der Synodalität hat Papst Franziskus einen Prozess in der Kirche angestoßen, der auf Veränderungen zielt. Die fangen bei jedem*r einzelnen an und reichen über gemeinsame Umgangsformen bis hin zu konkreten Strukturen. Ich bin gespannt, wie Begegnungen und Gespräche im Synodalen Ausschuss etwas in mir verändern und was wir gemeinsam verstehen, was konkrete Antworten auf die Herausforderungen in Deutschland sein können.

Gerade erst ist die erste von zwei Weltsynoden-Versammlungen zu Ende gegangen. Inwieweit fühlen Sie sich in Ihren und in den Anliegen des Synodalen Weges bestärkt?

Sehr. Von der Synode in Rom gehen deutliche Signale aus, die alle synodalen Prozesse weltweit stärken. Es wird dazu aufgerufen, vor Ort zu reflektieren, was Synodalität im je eigenen Kontext bedeutet und wie sie umgesetzt werden kann. Thematisch ist sichtbar geworden, dass sich einige Fragen in vielen Teilen der Kirche auf ähnliche Weise stellen. Zugleich fordert die römische Synode unsere Arbeit im Synodalen Ausschuss heraus. Die Frage nach mehr Synodalität stellt auch uns vor die Frage, wie Vielfalt von Perspektiven noch mehr Platz erhält oder wie ein Zuhören gefördert werden kann, das auf gegenseitiges Verstehen und auf Zusammenbleiben trotz Meinungsverschiedenheit zielt.

Welcher Tagesordnungspunkt der ersten Sitzung ist Ihnen besonders wichtig? Und warum?

Der Auftakt ist sehr kurz und vieles wird nicht besprochen werden können. Es wird vor allem wichtig sein, sich auf eine Arbeitsweise zu einigen, die vieles Gute aus den Erfahrungen des Synodalen Weges fortführt und zugleich offen bleibt für Veränderungen. Synodalität, ob in Rom oder in Deutschland, ist momentan ein großes Experiment. Es wird also kommendes Wochenende darum gehen, gute Rahmenbedingungen für dieses Experiment zu schaffen.

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