Lockere Runde am Markttag

„Zehnührken“: Pfarrei-Treff in Neukirchen-Vluyn kommt gut an

  • In Neukirchen-Vluyn hat die Pfarrei ein Kaffeetisch in der Eisdiele etabliert.
  • Dort treffen sich Mitglieder der Pfarrei St. Quirinus zum lockeren Austausch.
  • Der Aufwand ist gering, der Nutzen aber groß, sagt die Pastoralreferentin.

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Um zehn Uhr am Freitagmorgen ist Kaffeezeit am Neukirchen-Vluyner Marktplatz. Eine Handvoll Menschen der Pfarrei St. Quirinus trifft sich regelmäßig auf ein Stündchen in der Gelateria. Da wird ein bisschen geschwatzt, es werden aber auch handfeste Tipps zur Organisation des Pfarreilebens ausgetauscht.

Ins Laufen kam der Treff im Eiscafé, als während des Corona-Lockdowns die Sonntagsgottesdienste ausfielen und damit auch der anschließende Plausch auf dem Kirchplatz. Zunächst hatte Pastoralreferentin Barbara Hemping-Bovenkerk (53) übers Telefon Einzelkontakt zu den Menschen gehalten. Schließlich sagte jemand: „Lass uns doch zusammen in der Eisdiele treffen.“ Seither ist am Freitag von zehn bis elf fester Treffpunkt am Vluyner Marktplatz.

Sehen und Gesehenwerden am Marktplatz

Die Älteren in der Runde wollen vor allem Alltagsfreuden und -sorgen loswerden und einfach ein bisschen beisammen sein. Es geht aber auch ums Sehen und Gesehenwerden an dem gut besuchten Platz.

Denn oft kommt jemand vom Markteinkauf auf einen Sprung in der Kaffeerunde vorbei, um ein paar Fragen aus der Pfarrei und ihrer Caritas zu klären: Welche Lebensmittel braucht die Tafel gerade, wer bringt sie hin? Wie regeln wir die Einkäufe für die Schulstarter-Pakete? Wer bereitet den nächsten Caritas-Gottesdienst vor – machen wir das nachher direkt hier am Cafétisch?

Schnaps fehlt im „Zehnührken“ von St. Quirinus

Ihre Plauderstunde haben die Akteure „Zehnührken“ genannt nach dem „Elführken“, einer vormals gut gepflegten niederrheinischen Gepflogenheit, in Büros und Amtsstuben vormittags um elf mit einem Schnäpschen das Wochenende einzuläuten.

„Schnaps gibt es in unserer Eiscafé-Runde allerdings nicht“, sagt Hemping-Bovenkerk lachend. Stattdessen bemüht sich der Betreiber um seine regelmäßigen Gäste, hält ihnen ohne Reservierung einen Tisch bereit und findet auch nichts dabei, wenn jemand zwei Stunden bei einer einzigen Tasse Kaffee verweilt.

Wenig Aufwand, großer Nutzen

Für die Pastoralreferentin ist das „Zehnührken“ mit wenig Aufwand verbunden. „Ich packe einfach etwas Kleingeld ein und mache mich auf den Weg. Unsere Themen ergeben sich dann am Tisch.“ Der Nutzen des regelmäßigen Treffens ist dagegen nicht zu unterschätzen. Die betagten Stammgäste haben Gelegenheit zum Plaudern und Austauschen von Alltagstipps. Jüngere Aktive der Pfarrei können ohne Extra-Termine am Abend kurz ihre Planungen koordinieren. Nicht zu unterschätzen: Die Pfarrei St. Quirinus ist draußen präsent, nicht allein in ihren eigenen Räumen.

Und wenn das Eiscafé geschlossen ist? „Dann geht es in die Bäckerei“, sagt Hemping-Bovenkerk, „aber da muss man schauen, dass man einen freien Tisch bekommt. Etliche andere Gruppen unserer Stadt haben den regelmäßigen Café-Treff auch längst für sich entdeckt.“

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