Statistische Daten aus dem Bistum Münster 2022

„Nicht nur Niedergang“: Wo Angebote der Kirche gefragt sind

  • Trotz zahlreicher Kirchenaustritte im Bistum Münster bleibt die Nachfrage nach vielen Angeboten der katholischen Kirche stabil oder wächst.
  • Das legen Zahlen nahe, die die Bischöfliche Pressestelle für den nordrhein-westfälischen Teil der Diözese veröffentlichte.
  • Aus der Kirchen-Statistik ausschließlich einen Niedergang zu folgern, sei „eine verkürzte Sicht“, sagt Bischof Felix Genn.

Anzeige

Trotz der um 68 Prozent gestiegenen Zahl der Kirchenaustritte im Bistum Münster bleibt die Nachfrage nach vielen Angeboten der katholischen Kirche stabil oder wächst. Das legen Zahlen nahe, die die Bischöfliche Pressestelle für den nordrhein-westfälischen Teil der Diözese veröffentlichte.

Demnach sind vor allem Angebote für junge Menschen gefragt. 2022 seien in 668 Kitas in Trägerschaft der Pfarreien 45.449 Mädchen und Jungen betreut worden. Die Zahl wuchs um knapp 300, ist also praktisch konstant.

„Kirche wird oft auf Gottesdienste reduziert“

An 29 bischöflichen Schulen im NRW-Teil des Bistums lernen laut Pressestelle weiterhin mehr als 18.000 Schülerinnen und Schüler. Vielerorts gebe es mehr Nachfrage als Kapazität – an der Gesamtschule Friedensschule in Münster etwa 350 Anfragen für 168 Plätze. Für Studierende boten Häuser des Bistums 605 Wohnheimplätze an – nach 450 im Jahr 2021.

Die Kirche werde oft auf Gottesdienste, Sakramente und Priester reduziert: „Dafür haben wir selbst gesorgt“, sagt Bischof Felix Genn laut Mitteilung. Daraus aber ausschließlich einen Niedergang zu folgern, sei „eine verkürzte Sicht“. Dabei wolle er die Schwierigkeiten nicht schönreden.

Gefragte Caritas-Beratung

Manches Wachstum 2022 lasse sich mit dem Ende der Corona-Pandemie erklären, nimmt Genn an. Teils deutliche Zuwächse meldet die Pressestelle bei der Zahl der Ferienlager von Pfarreien und Verbänden (von rund 250 auf etwa 340), bei der Zahl der mitreisenden Kinder (von 15.000 auf 20.000), der Veranstaltungen der Bildungshäuser (von etwa 11.300 auf 18.000) und bei den Ausleihen in den 266 Katholischen Öffentlichen Büchereien im NRW-Teil des Bistums (von 2,6 Millionen auf drei Millionen). Genn betont: „Die Kirche wird angenommen, wenn sie für die Menschen da ist.“

Gefragt sind laut Mitteilung viele Beratungsangebote der Caritas. Jeweils leicht gestiegen seien die Zahlen bei der Schuldner- und Insolvenzberatung auf 8.900, bei der Schwangerenberatung auf 5.440 und bei den Begleitungen in ambulanten Hospizen auf 1.430.

Konstant mehr als 900 Menschen mit Handicap profitierten von 49 Caritas-Angeboten für Betreutes Wohnen. Ebenfalls konstant bei 5.470 habe die Zahl der Betreuungen in den 108 Tageseinrichtungen der Caritas für alte und pflegebedürftige Menschen gelegen.

Bischof Genn dankt den Engagierten

Verstärkt worden sei die Prävention gegen sexualisierte Gewalt. Im Bistum Münster sind demnach 2022 bei 190 Schulungen 3.270 Mitarbeitende fortgebildet worden, nach 126 Schulungen für 1.730 Mitarbeitende im Jahr zuvor. In Einrichtungen des Bistums und in den Pfarreien arbeiteten 2022 den Angaben zufolge 23.740 Angestellte, 680 mehr als im Vorjahr.

Bischof Genn betont, „die Kirche“, das seien die Seelsorgenden, die Erzieherinnen, Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, die Menschen bei der Caritas, die Ehrenamtlichen in Pfarreiräten, Kirchenvorständen und an vielen anderen Stellen, die sich „für andere einsetzen und so Gemeinschaft und Beziehung fördern“. Ihnen sei er „zutiefst dankbar“.

Anzeige