Großdemonstration vor dem Landtag in Düsseldorf

NRW-Wohlfahrtsverbände warnen: Bei Kürzungen reißt das soziale Netz

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Rund 20.000 Menschen haben bei einer Demo der Wohlfahrtsverbände vor dem NRW-Landtag protestiert. Unter anderem Beschäftigte der Caritas wehrten sich gegen Kürzungen bei der sozialen Infrastruktur.

Rund 20.000 Menschen haben nach Caritas-Angaben am Donnerstag vor dem nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf demonstriert. Unter dem Motto „NRW, bleib sozial“ forderten die Wohlfahrtsverbände den Erhalt der sozialen Infrastruktur im Land. Laut Diözesan-Caritasverband Münster beteiligten sich mehr als 2.000 Caritas-Mitarbeitende aus ganz NRW, darunter rund 500 aus dem Bistum Münster.

Die Caritas beobachte „seit Monaten zunehmende Finanzierungsschwierigkeiten und einen leisen Abbau wichtiger sozialer Angebote, da die gravierenden Preis- und Tarifsteigerungen von den Kostenträgern nicht oder zu spät finanziert werden“, sagte Diözesan-Caritasdirektor Dominique Hopfenzitz. Die Leistungen der Caritas-Einrichtungen „tragen unmittelbar zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei“, betonte er. Ein weiterer Abbau schade dem Sozialstaat.

„Menschen wird Unterstützung genommen“

Der Hertener Caritas-Vorstand Jan Hindrichs forderte die Politik bei der Kundgebung auf, „planbare Finanzierungsrahmen sicherzustellen“. Um Menschen am Rand der Gesellschaft zu unterstützen, bräuchten die Wohlfahrtsverbände „verlässliche Partner in der Kommune, auf Landesebene und im Bund“. Hindrichs erinnerte daran, dass die Caritas Herten „in einer der ärmsten Regionen Deutschlands“ helfe.

Herbert Kraft, Vorstand des Caritasverbands im Kreisdekanat Warendorf, beklagte Unterfinanzierung „besonders in den Bereichen der Kindertageseinrichtungen, des Offenen Ganztags oder der Hilfen zur Migration und Integration“. Dabei stiegen nicht nur die Kosten, sondern auch die Nachfrage. Das Problem werde sich mit den geplanten Kürzungen noch verschärfen. So werde den Menschen die Unterstützung genommen, auf die sie dringend angewiesen seien.

„Kaputtsparen, was Gesellschaft zusammenhält“

„Wenn es so bleibt, reißt das soziale Netz“, warnte Hans-Peter Merzbach, Vorstand des Caritasverbands im Dekanat Ahaus-Vreden. „Die Politik setzt falsche Schwerpunkte und spart das kaputt, was unsere Gesellschaft zusammenhält.“ Merzbach verwies auf Kürzungen etwa in der Pflege und bei Beratungsstrukturen.

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