Stadtdekanat und Caritas organisieren Räume und beraten

Fehlende Kita-Plätze: Kirche in Münster hilft, Spielgruppen zu gründen

  • Durch den Fachkräftemangel stehen viele Familien in Münster vor dem Problem, keinen Kita-Platz für ihren Nachwuchs zu bekommen.
  • Das Stadtdekanat und die Caritas helfen Eltern, private Spielgruppen zu gründen.
  • Räume in Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen sollen zur Verfügung gestellt werden.

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Die Not hat sich zugespitzt: Immer mehr Familien in Münster und Umgebung bleiben ohne Platz in einer Kindertageseinrichtung – auch wenn ihnen eigentlich einer zustehen würde. Der Fachkräftemangel ist deutlich spürbar. Für die betroffenen Eltern sind Beruf, Familie und Freizeit kaum noch in Einklang zu bringen. Das Stadtdekanat Münster und die Caritas für die Stadt Münster wollen deshalb helfen.

„Wir unterstützen Eltern dabei, private Spielgruppen zu bilden, bei denen die Kinder von einem Teil der Väter und Mütter betreut werden, damit der andere Teil die Zeit hat, den Alltag zu organisieren“, sagt Stadtdekanats-Geschäftsführer Sebastian Reimann. Er und der Geschäftsführer der münsterschen Caritas, Sebastian Koppers, sitzen im städtischen Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie.

Sie realisierten schon zu Beginn des Jahres, wie sich die Situation entwickelte. „Heute gibt es Kindergarten-Räume, die leer bleiben, weil es keine Erzieher gibt, um die Kinder darin zu betreuen.“

"Kirche in der Pflicht"

Kontakt
Interessierte Familiengruppen können sich per E-Mail melden: stadtdekanat(at)bistum-muenster.de

In dieser Lage sieht Reimann auch die Kirche in der Pflicht. „Kinderbetreuung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt er. „Wir als Stadtdekanat fragen uns immer, was wir tun können, das den Menschen in der Stadt dient.“

Deshalb steht seit den Sommerferien das Angebot für alle Familien, sich bei ihm zu melden. „Wir schauen dann gemeinsam, ob Räumlichkeiten in Pfarreien und kirchlichen Einrichtungen zur Verfügung stehen, um dort ein Betreuungsangebot zu schaffen.“ Die Konfession der Eltern spielt keine Rolle. „Das Angebot ist offen für alle Interessierten.“

Caritas berät die Betreuenden

Neben dieser organisatorischen Unterstützung soll es fachliche Hilfe seitens der Caritas geben. „Im Zug einer Betreuung durch die Familien gibt es sicherlich Fragen und Unsicherheiten“, sagt Sebastian Koppers. „In solchen Fällen bieten wir Unterstützung durch unsere pädagogischen Fachkräfte in unseren fünf Erziehungsberatungsstellen an.“

Wenn sich Eltern um eine Gruppe zum Teil fremder Kinder kümmern müssten, „ist das eine pädagogische Herausforderung“, so Koppers. „Die Fragen, die sich dabei ergeben, können mit uns beantwortet werden.“ Auch konkrete Angebote zum Tagesablauf oder -programm sollen dazu gehören.

"Akute Hilfe ersetzt keine grundlegende Verbesserung"

Viele Pfarreien haben bereits signalisiert, dass sie Möglichkeiten prüfen wollen. „Die Räumlichkeiten sind entscheidend, da solche Gruppen in Privatwohnungen nicht unterzubringen sind“, sagt Reimann.

Auch wenn diese Spielgruppen in kirchlichen Räumen eine wichtige Entlastung für die Familien wären, bleibt dieses Angebot in seinen Augen „niederschwellig und akut“. „Langfristig muss weiter intensiv daran gearbeitet werden, den Fachkräftemangel bei den Erziehern zu beheben.“

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