Angebot kämpft mit außergewöhnlich schwierigen Voraussetzungen

Demenz-WG in Münster schließt - Caritas spricht von Ausnahme

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Nach der Ankündigung der Schließung einer Demenz-Station der Caritas in Münster geben der Stadtverband und der Diözesanverband Entwarnung: Weitere Schließungen sind kein Thema.

Es ist eine Ausnahmesituation, die zur Schließung der zwei Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz in Münster-Nienberge führt. Das hat Thomas Schlickum aus dem Vorstand des Caritasverbands für die Stadt Münster gegenüber Kirche+Leben betont. „Für andere Einrichtungen der Altenpflege der Caritas in Münster ist das derzeit kein Thema.“ Das Angebot in Nienberge für insgesamt 14 Bewohner soll zum 30. Juni 2024 geschlossen werden.

Das konkrete Problem der Einrichtung ist die Größe der Wohngemeinschaften, erklärte Schlickum. „In diesem Fall ist das Angebot im Jahr 2007 zu klein konzipiert worden.“ Dadurch seien Personalkosten unverhältnismäßig hoch gewesen, die Finanzierung sei schon seit Jahren defizitär. 2022 habe es einen Verlust von 180.000 Euro gegeben. Gespräche mit den unterschiedlichen Kostenträgern in der Altenpflege seien erfolglos verlaufen. Als gemeinnützige Organisation könnten solche hohen Verluste auf Dauer nicht getragen werden.

Caritas Münster: Keine andere Einrichtung bedroht

Auch wenn die Gesamtsituation in der Altenpflege schwierig sei, drohe ein ähnliches Szenario keiner der fünf stationären Altenpflege-Einrichtungen oder den ambulanten Angeboten in Münster, sagte Schlickum. „Die Entwicklung der Personalkosten sowie die Inflation erfordern aber auch hier eine zeitnahe Reaktion der Politik und Kostenträger.“ Denn die Altenpflege müsse sich wirtschaftlich tragen und könne vom Verband nicht zusätzlich mitfinanziert werden.

Generell sind Insolvenzen und Schließungen von Altenpflege-Einrichtungen in Deutschland aktuell aber keine Ausnahme. Der Arbeitgeberverband Pflege hat im Jahr 2023 insgesamt 800 Fälle dokumentiert. „Das Heimsterben geht weiter, egal ob familiengeführtes Pflegeheim, kirchliche Sozialstation oder leistungsstarkes Pflegeunternehmen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes. „Der pflegerischen Versorgung droht in diesem Jahr der Kollaps.“

Schließungen im Bistum Münster kein Thema

Im Bistum Münster sind zurzeit dagegen keine Caritas-Altenpflege-Einrichtungen von einer Schließung bedroht, teilte der Diözesancaritasverband auf Anfrage von Kirche+Leben mit. „Damit das so bleibt, muss jedoch eine auskömmliche Refinanzierung gewährleistet sein“, sagte die Leiterin des Bereichs Altenhilfe des Verbandes, Anne Eckert. Auch sie verwies auf die zunehmende Belastung, etwa durch steigende Energiekosten und die anstehende Tariferhöhung im März 2024. „Dies und der allgegenwärtige Personalmangel belasten die Einrichtungen und Dienste erheblich.“ Im Bistum Münster betreibt die Caritas 205 Altenheime, 105 ambulante Dienste und 110 Tagespflegen.

In Münster-Nienberge hatte die Ankündigung der Schließung für großen Unmut gesorgt. Mieter, Angehörige und die 28 Mitarbeiter fühlten sich von der Entwicklung überrumpelt. Betriebsbedingte Kündigungen wird es aber nicht geben, allen Beschäftigten wird ein Übergangsangebot gemacht. „Auch die Mieter in den Wohngemeinschaften können – sofern dies gewünscht ist – in eines der fünf Altenzentren der Caritas Münster umziehen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Caritasverbands für die Stadt Münster. Die anderen Angebote für Senioren am Ort, wie etwa der Mittagstisch oder das Seniorenwohnen, bleiben erhalten.

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