ZdK-Generalsekretär Vesper warnt vor Provokationsstratgie der Rechtspopulisten

AfD-Parteitag in Köln: Aufruf zum Kirchenaustritt

Die AfD hat die Kirchen bei ihrem Bundesparteitag in Köln scharf wegen ihrer Beiteiligung an Gegendemonstrationen kritisiert. Parteivorstand Armin Paul Hampel forderte zum Kirchenaustritt auf. Am Einsatz von Christen für Toleranz änderte das nichts.

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Die AfD hat die Kirchen bei ihrem Bundesparteitag in Köln scharf kritisiert. In ihrer Eröffnungsrede kritisierte Parteichefin Frauke Petry die Beteiligung der Kirchen an den Anti-AfD-Demonstrationen. Mit Blick auf entsprechende Einlassungen aus den Kirchen sprach sie von „hässlichen, abwertenden und polarisierenden Bemerkungen“. Fakten würden ausgeblendet, so Petry. „Was für ein Armutszeugnis.“

Ähnlich äußerte sich Bundesvorstandsmitglied Armin Paul Hampel. Er begründete dabei seinen Ruf nach Abschaffung der Kirchensteuer auch mit mangelnder Rechtstreue der Kirchen, was sich beispielsweise an der Gewährung von Kirchenasyl zeige. Unter dem Beifall der Delegierten rief er zum Kirchenaustritt auf: „In dem Verein sollte keiner von uns mehr Mitglied sein.“

 

Kirchen: „Unser Kreuz hat keine Haken“

 

Anlässlich des Parteitags hatten sich in Köln Tausende Demonstranten zu Protestkundgebungen versammelt. Die Polizei war mit 4.000 Beamten im Einsatz; sie sprach von einer angespannten und unruhigen Stimmung. Auf dem Heumarkt, dem zentralen Platz neben dem Tagungshotel, hatten sich von Parteien, Gewerkschaften und Kirchen getragene Bündnisse zur Kundgebung „Köln stellt sich quer“ versammelt.

Die Kirchen beteiligen sich unter dem Motto „Unser Kreuz hat keine Haken“ an den Protesten gegen die AfD. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erklärte dazu, die Teilnehmer gingen „für Weltoffenheit, Toleranz und Solidarität“ auf die Straßen.

 

Vesper: Schweigen ist gefährlich

 

Bei einem „Politischen Nachtgebet“ in der evangelisch-freikirchlichen Friedenskirche am Freitagabend rief der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Stefan Vesper, zu einem klaren Bekenntnis für die demokratische Kultur in Deutschland auf. „Wir können und dürfen uns nicht darauf verlassen, dass schon nichts Schlimmes passieren wird. Wir wissen aus unserer Geschichte, dass demokratische Freiheiten missbraucht werden können, um die Demokratie selbst zu zerstören. Und wir wissen auch, dass Demokratie durch eine schweigende Mehrheit in Gefahr geraten kann.“

ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper.ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper. | Foto: Martin Schmitz

Vesper warnte zugleich davor, sich auf die Provokationsstrategie der Populisten einzulassen. „Die gezielte Provokation, einschließlich der anschließenden halbherzigen Zurücknahme, ist ein besonders perfides Mittel, um sich selbst immer wieder im öffentlichen Gespräch zu halten. Seien wir also vorsichtig und fallen wir nicht auf ihre Strategien herein“, so der ZdK-Generalsekretär.

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