Magdeburger Kirchenvertreter Rether gibt klare Empfehlung ab

"AfD gefährdet Demokratie": Kirche mahnt vor Sachsen-Anhalt-Wahl

  • Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Kirchenvertreter fordert Überdenken einer AfD-Wahlentscheidung.
  • Stephan Rether, Leiter des Katholischen Büros in Sachsen-Anhalt, sieht mit der AfD die Demokratie in Gefahr.
  • Dennoch dürfe die AfD nicht ausgegrenzt werden.

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Der Leiter des Katholischen Büros Sachsen-Anhalt, Stephan Rether, ruft die Bürger des Landes dazu auf, ihre Wahlentscheidung am Sonntag genau zu überdenken. Die AfD wolle "eindeutig aus voller Überzeugung dieses demokratische System gegen die Wand fahren", sagte Rether der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Laut jüngsten Umfragen könnte die AfD bei der Landtagswahl zweitstärkste Kraft werden.

"Ein Wahlslogan wie 'Unser Geld für unser Volk' - eigentlich sollte man merken, dass das altes verführerisches Vokabular ist und keine Orientierungshilfe. Die Partei wird völlig zu Recht vom Verfassungsschutz beobachtet", so der landespolitische Vertreter der katholischen Kirche.

 

Kirche "Teil des elitären Feindbilds der AfD"

 

Stephan Rether ist Vertreter des Katholischen Büros in Sachsen-Anhalt.
Stephan Rether warnt vor der AfD. | Foto: Bistum Magdeburg

Orientierung bei der Wahl könne etwa der Wahlaufruf der Bischöfe bieten, der "gegenseitige Achtung und Toleranz, die Menschenwürde aller und Solidarität, aber auch die Freiheit zur Verwirklichung persönlicher Ziele" propagiere. Auch habe die gegenwärtige Landesregierung trotz schwieriger Bedingungen - Corona-Krise und Kenia-Koalition - die vergangenen fünf Jahre "ganz vernünftig regiert".

Kirche sei "offensichtlich Teil des elitären Feindbilds der AfD", so Rether weiter. "Der AfD-Landtagsabgeordnete Tillschneider hat 2017 einmal gesagt: 'Der Austritt aus einer vom Christentum abgefallenen Kirche ist erste Christenpflicht.' Das muss man kommunizieren, den Leuten sagen, darauf lasst ihr euch ein, wenn ihr AfD wählt".

 

AfD dürfe nicht ausgegrenzt werden

 

Zugleich forderte er, die Partei nicht auszugrenzen. "Wenn vor fünf Jahren 25 Prozent der Menschen AfD gewählt haben, dann gehört es zur demokratischen Fairness, das Ergebnis zu akzeptieren und ernst zu nehmen. Ein Ignorieren oder gar eine aktive Ächtung verbietet sich. Insofern habe ich immer die Pflicht zur protokollarischen Gleichbehandlung und auch passive Gesprächsbereitschaft, sehe aber aufgrund der Programmatik der AfD zur Zeit keine Veranlassung, aktiv auf sie zuzugehen."

Grundsätzlich müsse man "die Leute immer wieder bewegen, selbst zu reflektieren", betonte Rether. "Eine Wahlhandlung ist keine Abrechnung, sondern ein Mandat auf Zukunft, das erteilt wird. Wir alle müssen dafür eintreten, die Gemeinwohlstrukturen, die wir als Demokratie bezeichnen, weiter zu stärken."

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