Spuren führen ins Mafia-Milieu

Autobrände, Bleiche im Messwein - Angriffe gegen Priester in Italien

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Brennende Autos, Bleichmittel im Messwein, körperliche Attacken – in Süditalien werden katholische Pfarrer immer wieder Opfer von Angriffen. Die Spuren führen ins Mafia-Milieu.

In Italien unternimmt die Mafia offenbar Einschüchterungsversuche gegen einige katholische Priester. Der landesweit bekannte Sozialpfarrer Maurizio Patriciello berichtete während der Sonntagsmesse davon, dass sich Gemeindemitglieder nicht mehr in seine Kirche nördlich von Neapel trauten, wie die italienische Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Montag schrieb. Das Blatt „La Repubblica“ berichtete unterdessen von einem mutmaßlichen Giftanschlag auf den kalabrischen Pfarrer Felice Palamara.

Palamara leitet eine Pfarrei in Cessaniti, das unweit der Spitze des italienischen Stiefels liegt. Als er bei einem Gottesdienst den gewandelten Wein trinken wollte, sei ihm ein seltsamer Geruch aufgefallen, schrieb „La Repubblica“. In dem Becher habe sich Bleichmittel befunden. Der Priester habe die Polizei gerufen. Vor einiger Zeit sei bereits sein Auto angezündet worden.

Sozialpfarrer setzt sich gegen Mafia ein

Der Vorfall erinnert an Pfarrer Giovanni Rigoli, der ebenfalls in Kalabrien tätig ist. Anfang Februar wurde sein Auto in Brand gesteckt; im Januar war er bei einem Streit um Corona-Regeln in der Kirche körperlich angegriffen worden. Die Täter sollen aus dem Mafia-Milieu stammen.

Sozialpfarrer Patriciello aus der Nähe von Neapel setzt sich seit längerer Zeit gegen die Mafia ein. Im September hatte seine Pfarrei in Caivano Besuch von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bekommen. Als aktuelle Maßnahme gegen die verbrecherischen Clans in dieser Vorstadt will ein Gericht Wohnhäuser rund um einen berüchtigten Drogenumschlagplatz räumen lassen. Die dortigen Familien stünden mit der Mafia in Verbindung und hätten ihre Wohnungen oft missbräuchlich erworben, schrieb der „Corriere della Sera“.

Pfarrer Patriciello sieht dem Bericht zufolge in den Räumungen einen Grund für die Einschüchterungsversuche gegen seine Gemeindemitglieder. Für Dienstag war ein Besuch des Präfekten von Neapel, Michele Di Bari, in Caivano geplant.

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