Synodaler Weg: Ziel "Mehr Beteiligung von Frauen" sei in seinem Forum eindeutig

Bischof Bode hofft auf Diakonat von Frauen zu seinen Lebzeiten

  • "Mehr Beteiligung von Frauen" - über dieses Ziel besteht im Forum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" des Reformprozesses Synodaler Weg offenbar große Einigkeit.
  • Frauen sollten künftig bei Leitungspositionen in Gemeinden sowie bei der Besetzung von Gremien stärker berücksichtigt werden.
  • Die Priesterweihe von Frauen erwarte Bode nicht mehr zu seinen Lebzeiten, aber "was den Diakonat angeht, könnte ich mir das vorstellen und erhoffe es auch".

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"Mehr Beteiligung von Frauen" - über dieses Ziel besteht im Forum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" des Reformprozesses Synodaler Weg offenbar große Einigkeit. "Wir möchten den Raum des Kirchenrechts ganz und gar ausloten, wenn nicht sogar weiten", sagte der Forumsleiter und Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag). Mehr Möglichkeiten sehe er unter anderem in der Sakramentenbegleitung, etwa bei Taufen und Trauungen.

Auch sollten Frauen künftig bei Leitungspositionen in Gemeinden sowie bei der Besetzung von Gremien stärker berücksichtigt werden, fügte der Bischof hinzu. Zudem diskutiere man, wie sie darüber hinaus beteiligt werden könnten, "etwa in der Frage, wie Bischöfe in ihr Amt kommen oder im theologisch-wissenschaftlichen Bereich." Da lasse sich "eine Menge gestalten".

 

Diakonat von Frauen möglich

 

Zugleich betonte Bode, dass sich die Debatte "nicht unter Druck und in Kürze abhandeln" lasse: "Die kirchenpolitische Situation und der Druck, der gemacht wird, machen es sehr schwer." Die Priesterweihe von Frauen erwarte er nicht mehr zu seinen Lebzeiten, aber "was den Diakonat angeht, könnte ich mir das vorstellen und erhoffe es auch". Insgesamt sehe er die Diskussion auf gutem Weg und nicht als rein "theologische Fachdebatte". Auch wenn es natürlich den theologischen Hintergrund brauche: "Wenn wir das nicht machen, kommen wir nicht weiter."

Ähnlich sieht das die Münsteraner Theologin Dorothea Sattler, die das Forum gemeinsam mit Bode leitet. Gerade im weltkirchlichen Zusammenhang und bei Gesprächen mit verantwortlichen Stellen im Vatikan, etwa in der Glaubenskongregation, brauche man diese fachlich-theologische Ebene, um vorankommen zu können.

 

Bischofskonferenzen weltweit ins Nachdenken bringen

 

Ziel sei, Bischofskonferenzen weltweit ins Nachdenken zu bringen und Prozesse anzustoßen, die die Debatte öffnen: "Wir werden in der Synodalversammlung nicht darüber abstimmen können: Frauenordination - Ja oder Nein?", ergänzte sie. Dennoch sei schon viel erreicht, "wenn wir in Rom signalisieren, es gibt eine Zwei-Drittel-Mehrheit der deutschen Bischöfe, die das Thema noch einmal im weltweiten Kontext auf die Tagesordnung rücken wollen".

Einstimmigkeit werde es innerhalb des Forums sicher nicht geben, fügte Bode hinzu. Bisher habe es einige wenige Nein-Stimmen gegeben - den einen gingen die Vorschläge zu weit, den anderen nicht weit genug. Diesen Einwänden müsse man nachgehen, so Sattler, aber "insgesamt kann ich erkennen, dass die Erhöhung der Präsenz und der Partizipation von Frauen einmütige Meinung aller ist".

 

Synodaler Weg 2019 gestartet

 

Der Synodale Weg ist ein Reformprojekt, das die Bischofskonferenz und die Laienvertretung ZdK (Zentralkomitee der deutschen Katholiken) 2019 gestartet haben - vor allem als Reaktion auf den Missbrauchsskandal und die daraus resultierende Vertrauenskrise. In vier thematischen Foren diskutieren die mehr als 200 Delegierten über die Themen Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.

In den letzten Tagen hatte es heftige Debatten um die Foren zu Macht und zur Sexualmoral gegeben. Teilnehmer aus beiden Foren hatten Alternativvorschläge zu den offiziellen Debattentexten vorgelegt und zugleich beklagt, kritische Stimmen würden beim Synodalen Weg zu wenig gehört oder gar unterdrückt. Auf dieses Thema geht das zuvor schon geführte Interview mit Bode und Sattler nicht ein.

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