Eine-Welt-Kreise in Recklinghausen fordern internationale Solidarität

Corona-Krise: Weiße Flaggen als Notsignal in Guatemala

Auf die Hungerkrise in Guatemala machen die Eine-Welt-Kreise in Recklinghausen aufmerksam. Es müsse schnell geholfen werden, meint Maria Voß.

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„Was bei uns eine Gesundheits-, Ausgeh- und Kurzarbeitskrise ist, entwickelt sich in anderen Weltregionen zur Hungerkrise“, sagt Maria Voß. Die Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Kreise im Stadtkomitee der Katholiken in Recklinghausen und Förderin von Misereor-Projekten hält seit vielen Jahren Kontakte zu kirchlichen Gruppen in Guatemala und kennt die Situation in diesem mittelamerikanischen Land gut.

„In normalen Zeiten arbeiten viele Menschen dort als Hausangestellte oder Wäscherinnen, als Gärtner oder Fahrer, verkaufen ihre landwirtschaftlichen oder handwerklichen Produkte auf den Märkten größerer Städte, in den Touristenzentren oder als Straßenhändler. Aber nun hat die Corona-Pandemie auch Guatemala erreicht“, sagt Voß.

 

Keine Lebensmittel für arme Familien

 

Maria Voß engagiert sich für Misereror-Projekte und unterstützt Kardinal Ramazzini in Guatemala. | Foto: Johannes Bernard
Maria Voß engagiert sich für Misereror-Projekte und unterstützt Kardinal Ramazzini in Guatemala. | Foto: Johannes Bernard

Durch die rigiden Ausgangsbeschränkungen in diesem Land könnten viele Menschen ihre Arbeitsstellen nicht erreichen und Geld verdienen. „Viele Familien sind daher nicht in der Lage, Lebensmittel zu kaufen“, sagt Voß. Nachdem die Schulen geschlossen worden seien, würden ihre Kinder auch nicht mehr mit einer warmen Mahlzeit versorgt.

„Weiße Flaggen an den Häusern sind zu einem Notsignal geworden, um die Menschen wissen zu lassen, dass die dort lebenden Menschen keine Lebensmittel mehr haben und hungern“, sagt Voß. Problematisch sei auch die Gesundheitsversorgung. Besonders auf dem Land sei die Versorgung mit Desinfektionsmitteln, Handschuhen und Mundschutz ungenügend.

 

Persönliche Kontakte zu Kardinal Ramazzini

 

Seit vielen Jahren unterhalten Eine-Welt-Initiativen in Recklinghausen freundschaftliche Kontakte zu Kardinal Álvaro Ramazzini, der letztmalig vor zwei Jahren Recklinghausen besuchte und am deutschen Katholikentag 2018 in Münster teilnahm.

In einem Telefonat mit Maria Voß hat Kardinal Ramazzini von der derzeitigen Situation, berichtet und gesagt: „Unser größtes Problem ist, dass die Schutzmaßnahmen vor dem Corona-Virus die Menschen bei uns an den Rand des Hungertodes bringen.“ Nach Auskunft von Voß, die Kardinal Ramazzini persönlich gut kennt, versucht die Kirche, ein Netzwerk an Unterstützung aufzubauen.

 

An der Seite der Landarbeiter

 

Besuch von Kardinal Ramazzini (links am Altar) 2018 in der St.-Antonius-Kirche in Recklinghausen. | Foto: privat
Besuch von Kardinal Ramazzini (links am Altar) 2018 in der St.-Antonius-Kirche in Recklinghausen. | Foto: privat

Ramazzini ist ein engagierter Streiter für Menschenrechte in seinem Land und gilt als „roter Bischof“ des Landes. Der 72-Jährige wendet sich gegen Drogenkriminalität und Gewalt, Ausbeutung und Umweltzerstörung. Er streitet für die Rechte der Landarbeiter und sucht Lösungen für die Migrationskrise des Landes.

Um die Aktion der Bischofskonferenz zu unterstützen, hat die Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Kreise im Stadtkomitee der Katholiken und der Verein Solidarisches Handeln Gasthaus Recklinghausen eine Spendenaktion für den Kauf von Lebensmitteln in Guatemala begonnen. „Wir möchten die internationale Solidarität stärken und hoffen auf Unterstützung“, sagt Voß. Für weitere Informationen seht sie unter Telefon 02361/33505 zur Verfügung.

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