Frauen aus Osteruopa auf Münsters Strich sind in einer existenziellen Notlage

Corona-Krise: Wie „Marischa“ sich jetzt um Straßenprostituierte kümmert

Corona hat auch Folgen für die Prostituierten auf dem Straßenstrich von Münster. Sie dürfen nicht arbeiten. Seit Jahren kümmert sich das vom Bistum Münster ausgezeichnete Netzwerk „Marischa“ um die Frauen aus Osteuropa.

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Die Corona-Krise hat auch Folgen für die Prostituierten auf dem Straßenstrich von Münster. Sie dürfen zur Vermeidung von Neuinfektionen nicht arbeiten. Seit Jahren kümmert sich das Ehrenamts-Netzwerk „Marischa“ um die Frauen aus Bulgarien und Weißrussland. Dafür ist der Initiative 2014 sogar der „Dialogpreis für gute Taten“ des Bistums Münsters und der Bistumszeitung "Kirche+Leben" verliehen worden.

„Marischa“-Mitbegründerin Elisa, 2013 Studentin der katholischen Theologie und heute Lehrerin, macht sich große Sorgen um die Frauen. „Sie leben schon so von der Hand in den Mund“, erklärt sie. „Was sie an Bargeld verdienen, brauchen sie zum Lebensunterhalt oder schicken es in ihre Heimatländer. Jetzt ist diese Einnahmequelle völlig weggefallen.“

 

Keine Hilfe durch den Staat

 

„Die Frauen halten sich an das Arbeitsverbot“, berichtet Elisa. „Wir haben das überprüft.“ Sie dürften aber auch nicht in ihre Heimatländer zurückkehren oder anderswo ihre Dienste anbieten. Ihnen bleibe nur übrig, bei Verwandten, Bekannten oder Freunden unterzuschlüpfen. „Einige sind von Obdachlosigkeit bedroht.“

Staatliche Unterstützung gibt es nicht. Viele Frauen erfüllten dazu nicht die notwendigen Anforderungen, obgleich sie nach dem Prostituiertenschutzgesetz beim Ordnungsamt der Stadt Münster angemeldet sind, heißt es dazu in einer Pressemitteilung von „Marischa“. Zudem hätten sie häufig keine eigene Bankverbindung oder Anmeldeadressen, sondern lediglich eine Postzustelladresse.

 

Spendenaufruf für das Nötigste

 

Um den Frauen zu helfen, hat „Marischa“ einen Spendenaufruf gestartet. „Es geht darum, die Frauen mit dem Nötigsten zu versorgen“, erklärt Elisa: „Essen, Hygieneartikel, Medikamente, Sachen für die Kinder.“  Zur Not wolle die Initiative auch Übernachtungsmöglichkeiten finanzieren, wenn eine Frau kurz vor der Obdachlosigkeit steht.

Die zehn Ehrenamtlichen im Netzwerk besuchen normalerweise die Frauen auf dem Straßenstrich oder organisieren Arztbesuche und Hilfen für die Kinder. Jetzt können sie nur noch Kontakt per Telefon halten. Unterstützt werden sie von einer sozialpädagogischen Mitarbeiterin im Gesundheitsamt Münster, die zudem die Muttersprache der Prostituierten versteht. Für die Hilfsaktion hat „Marischa“ gemeinsam mit der Stadt ein Spendenkonto eingerichtet.

"Marisha"-Spendenkonto: DE 10 4005 0150 0000 0007 52, Verwendungszweck: 3953 1111 2222
Mehr Infos: Amt für Gesundheit- und Veterinäramt, Stühmerweg 8, 48147 Münster, Telefon: 0251/4925386, E-Mail: marischa(at)stadt-muenster.de

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