Ehrenamt in Ferienfreizeiten (4) - die Eltern-Sicht

Damals Ameland-Kind, heute Mama: „Die Kinder wollen immer wieder mit“

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Was wären die beliebten Ferienfreizeiten für Kinder ohne die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer? Auch in diesen Wochen schlagen sie sich wieder Nächte um die Ohren, verbringen unzählige Stunden mit Telefonieren und Organisieren, rühren in überdimensionalen Kochtöpfen, trösten bei Heimweh und kleben Pflaster. Stellvertretend stellen wir in dieser Woche Engagierte vor. Heute: Was Eltern an den Ferienfreizeiten schätzen.

Viele heutige Ameland-Eltern waren früher selbst Ameland-Kinder. So auch Katrin Spettmann (45) aus Moers. Ihre beiden Töchter, 14 und elf Jahre alt, sind im Juli mal wieder mit dem Ferienlager St. Ida der Pfarrei St. Martinus unterwegs. „Die Ferien-Kinder kennen sich aus Schule oder Nachbarschaft. Die meisten wollen immer wieder mitfahren. Und es ist einfach eine wunderschöne Insel“, sagt die Mutter der beiden Mädchen aus eigener Erfahrung.

In Spettmanns eigener Kindheit fuhren die Moerser Mädchen und Jungen noch nacheinander je drei Wochen in getrennte Lager. Damals schlief man in zwei großen Sälen mit Stockbetten, „der eine mit 20 Schlafplätzen, der andere mit 30 oder 40“, erinnert sie sich. Die Unterkunft ihrer eigenen Töchter – und der mitreisenden Jungs, auch das hat sich geändert – ist heute komfortabler. Vier bis acht Kinder in einem Zimmer mit Waschbecken, Duschen im Gang: „Wie in einer Jugendherberge.“

Raus gehts bei jedem Wetter

Aber eigentlich komme es auf den Komfort im Zimmer gar nicht so sehr an, findet Katrin Spettmann. Die Kinder haben Regenjacke und Gummistiefel im Gepäck, denn es geht bei jedem Wetter raus. Und wenn es tatsächlich mal mehr als ungemütlich wird bei Wind und Regen, kann man sich unter Dach mit Tischtennis und anderen Spielen beschäftigen. Denn die ehemaligen Bauernhöfe, die heute die Ameland-Kinder aufnehmen, sind natürlich für Wetter-Kapriolen gerüstet.

Die Aufgaben der Lagerleitung, Betreuung und Verköstigung von St. Ida in Moers übernehmen Leute, „die sich mit viel Aufwand tolle Aktionen ausdenken und zum Teil schon viele Jahre dabei sind“, lobt Spettmann. Ganze Familien machten den Erfolg des Ferienlagers zu ihrer Sache: Die Älteren in der Lagerküche, die Jüngeren in der Betreuung, und die Jüngsten genießen mit Gleichaltrigen die Sommerferienwochen.

Die Eltern sparen Urlaubstage und legen abends die Füße hoch

Die Töchter sind also gut aufgehoben, darüber macht die Mutter sich keine Sorgen. Wie nutzen die Eltern die beiden Wochen, in denen ihre Töchter Spiel, Spaß und Entertainment auf Ameland erleben? „Wir Eltern arbeiten in dieser Zeit weiter und freuen uns, dass unsere Urlaubstage vom Job nicht in die Ferienbetreuung unserer Kinder fließen.“ In den letzten Ferienwochen geht die vierköpfige Familie dann selbst nochmal auf Tour.

Während der Ameland-Zeit einfach zu zweit in Urlaub zu fliegen, das sei schon deshalb nicht drin, falls ein Kind im Notfall vorzeitig aus dem Lager abgeholt werden muss. Aber ein Unterschied sei es schon, sagt Katrin Spettmann, zwei Wochen lang nach der Arbeit in ein stilles Zuhause zurückzukehren – die Füße hochlegen am Abend ist auch eine erholsame Sache. Und drei Tage Eifel-Tour zu zweit sitzen für sie und ihren Mann immerhin drin.

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