Medizinische Fachkraft will kein Geld für ihren Einsatz

Dank Impfzentrum: Petra Dekker spendet Jahresgehalt an Malteserjugend

  • Als Medizinische Fachkraft arbeitete Petra Dekker ein Jahr im Malteser-Impfzentrum in Wildeshausen mit.
  • Von ihrem Job im Dachdecker-Betrieb ihres Mannes ließ sie sich dafür freistellen.
  • Petra Dekker ist eine von 104 Frauen und Männern, die die oldenburgischen Malteser für ihren Einsatz ausgezeichnet haben.

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Zuerst wollte sie ohne Bezahlung arbeiten. Als Medizinische Fachkraft verfügte Petra Dekker über eine Impfberechtigung. Also bewarb sie sich mitten in der Pandemie für die Corona-Impfaktion bei den Maltesern in Wildeshausen. Die sollten ab Dezember 2020 im Auftrag des Landkreises Oldenburg in der Kreisstadt 1000 Impfdosen pro Tag verabreichen. Und Petra Dekker wollte mithelfen, am liebsten ehrenamtlich. Doch weil das rechtlich nicht möglich war, kündigte sie gleich zu Beginn an: „Na gut, dann werde ich das Geld eben spenden.“

Es ist eine besonders beeindruckende Geschichte über eine außergewöhnliche Spende, von der die Malteser im Oldenburger Land anlässlich der Verleihung von Anerkennungs-Medaillen für Helferinnen und Helfer während der Corona-Pandemie berichten: Von einer Frau, die das komplette Gehalt für ihren Dienst im Impfzentrum an die Malteser gespendet hat.

Petra Dekker hat Wort gehalten

„Sie hat Wort gehalten!“, freut sich Georg Rehaag im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. Aus den Worten des Leiters des Malteser-Rettungsdienstes für Oldenburg-Nord klingen Respekt und Anerkennung. Die genaue Summe wollen die Malteser nicht nennen. Aber Georg Rehaag sagt: „Ein ganzes Jahresgehalt. Das ist schon etwas!“

Eigentlich arbeitet Petra Dekker in der Dachdeckerei ihres Mannes. Der stellte sie für den Dienst im Wildeshauser Impfzentrum frei. Die Dekkers hätten die Malteser in Wildeshausen auch schon vorher unterstützt, ergänzt Rettungsdienst-Leiter Rehaag. Zum Beispiel, indem sie die Voraussetzungen für eine Corona-Teststation der Malteser neben dem eigenen Betrieb schufen und ihnen später weitere Räume für das Testzentrum kostenlos zur Verfügung stellten.

Spende fließt in die Malteser-Jugendarbeit

Auch Petra Dekkers gespendetes Jahresgehalt bleibt in Wildeshausen. Dort soll es für die Jugendarbeit genutzt werden, kündigte der Rettungsdienstleiter im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“ an. „Die jungen Leute haben in Corona-Zeiten durch die strengen Regeln besonders gelitten. Hier brauchte es dringend Unterstützung“, erklärt Petra Dekker dazu.

Sie gehört zu den 104 ehren- und hauptamtlichen Helferinnen und Helfern, die die oldenburgischen Malteser mit besonderen Medaillen für ihren Einsatz während der Corona-Pandemie ausgezeichnet haben. 56-mal gab es die Einsatzmedaille „pro merito melitensi“ Covid-19 des internationalen Malteser Ritterordens für mindestens 30 Tage ehrenamtlichen oder 60 Tage hauptamtlichen Einsatz. Wer mindestens 21 Tage im Einsatz war, erhielt die Einsatzmedaille des MHD, beziehungsweise die Dankesplakette der deutschen Assoziation des Malteser-Ritterordens.

Malteser-Ehrung für besondere Verdienste

Ehrenamtliche Malteser aus den Landkreisen Vechta und Oldenburg sowie der Stadt Delmenhorst bei der Verleihung der Auszeichnung „pro merito melitensi“ COVID-19 des internationalen Malteser Ritterordens. Nicht alle konnten an dem Abend ihre Auszeichnung persönlich entgegennehmen. | Foto: Ulrike Berg (Malteser)
Ehrenamtliche Malteser aus den Landkreisen Vechta und Oldenburg sowie der Stadt Delmenhorst bei der Verleihung der Auszeichnung „pro merito melitensi“ COVID-19 des internationalen Malteser-Ritterordens. Nicht alle konnten an dem Abend ihre Auszeichnung persönlich entgegennehmen. | Foto: Ulrike Berg (Malteser)

„Es gilt, denen Danke zu sagen und Anerkennung zu zollen, die sich in herausragender Weise dafür eingesetzt haben, dass wir die Corona-Pandemie abwenden konnten“, erklärte der Diözesanleiter der Malteser im Oldenburger Land, Ludger Ellert, in Vechta bei der Feier zur Ehrung.

Er hob die Verdienste der Einsatzkräfte exemplarisch hervor: So konnten zu Beginn der Pandemie etwa dank des Engagements von mehr als 100 Näherinnen und Nähern gefährdeten Menschen Stoffmasken zur Verfügung gestellt werden. Schnellstmöglich wurden Corona-Testangebote geschaffen.

Oldenburgische Malteser verabreichen 140.000 Corona-Impfungen

Auch in den Corona-Teststationen hätten sich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in die Bresche geworfen und zum Beispiel auch nach Feierabend Testmöglichkeiten angeboten, so Ellert weiter. In der Stadt und dem Landkreis Oldenburg seien mehr als 60.000 Tests durchgeführt worden, im Landkreis Vechta in zehn Testzentren über 40.000 Tests.

Im Dezember 2020 habe der MHD im Auftrag des Landkreises Oldenburg in Wildeshausen innerhalb von zehn Tagen ein Impfzentrum auf die Beine gestellt. Ab Oktober 2021 setzten die Malteser dann Impfungen mit mobilen Teams fort. Insgesamt seien dabei über 140.000 Impfdosen verabreicht worden.

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