Welche kirchlichen Dienstwagen im Bistum fahren umweltfreundlich?

Das Offizialat Vechta tankt an der Steckdose

Seit Juni 2016 testet die bischöfliche Behörde in Vechta ein Hybrid-Fahrzeug. Auf kurzen Strecken reicht der Elektromotor. Im Generalvikariat in Münster ist bereits ein Elektro-Fahrzeug in Gebrauch.

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Zur Halbzeit der Probephase klingt das Fazit durchwachsen. „Man könnte noch mehr Benzin einsparen“, meint Christoph Lehmann. Er weiß das, weil er als Verantwortlicher für den Fuhrpark die Daten des ersten Elektro-Dienstwagens im Bischöflichen Offizialat in Vechta auswertet.

Seit sechs Monaten nutzen die Mitarbeiter den „Audi A3 e-tron“ testweise, ein Hybrid-Fahrzeug. Es kombiniert mehrere Antriebsarten: Mit voll aufgeladener Batterie schafft es theoretisch gut 50 Kilometer, danach schaltet es um auf den Benzinmotor, der ebenfalls unter der Haube steckt. Gesamt­reichweite unter Idealbedingungen: 960 Kilometer.

 

Wechselnder Fahrstil als Problem

 

„Das schaffen wir aber nicht“, sagt Christoph Lehmann. Eines der Probleme: der wechselnde Fahrstil der Nutzer. Wer unterwegs nicht gleichmäßig beschleunigt und vorausschauend fährt, kommt nicht auf 50 Batterie-Kilometer – mit Folgen für den Benzinverbrauch.

Derzeit liege der bei 4,3 Litern auf 100 Kilometer – einschließlich der elektrisch gefahrenen Strecke. Laut Hersteller könnten es theoretisch 1,5 Liter sein.

 

Ideal für kurze Fahrten

 

Das neue Fahrzeug ist ideal für Kurzfahrten. Je genauer die geplant und angekündigt sind, desto besser für Verbrauch und Schadstoffausstoß, zum Beispiel im Winter. Dann wärmt der Strom aus der Steckdose den Innenraum schon mal vor. Das schont die Batterie.

Auf den Fahrstil kommt es an. Aber nicht nur, sagt Christoph Lehmann. „Es muss auch ein Bewusstsein für die neue Technik wachsen. Und es fehlt zum Beispiel an Elektroanschlüssen, etwa bei den Parkplätzen der Pfarrgemeinden.“ Gäbe es die, könnte man auch zwischendurch öfter mal nachladen – und brauchte noch weniger Benzin.

 

Mindestens zweieinhalb Stunden Ladezeit

 

Im Kofferraum liegen Kabel für unterwegs. An einer normalen Steckdose dauert das Stromtanken gut vier, an einem Kraftstromanschluss zweieinhalb Stunden.

Der Tacho verzeichnet jetzt rund 7.000 Dienstkilometer. Bei der Bischöflichen Behörde in Vechta wurde eigens eine feste Ladestation installiert. Der Hersteller hat den Wagen dem Offizialat gegen eine Gebühr zur Verfügung gestellt, für einen Langzeittest von zwölf Monaten. Ob und wie es nach einem Jahr weitergeht, hängt von mehreren Bedingungen ab, eine davon ist der Verbrauchsvorteil. Gegenüber einem Benziner liegt der bei gut zwei Euro auf 100 Kilometer, rechnet  Lehmann vor.

Prälat Peter Kossen, beim Start der Testphase noch Stellvertreter des Bischöflichen Offizials, hatte damals aber auch noch einen weiteren Aspekt genannt: Bei der Anschaffung gehe es auch darum, die Diskussion anzutreiben. „Wir dürfen uns beim Umweltschutz nicht nur auf andere verlassen“, so Kossen.

Münster: Kirchliche Post kommt im E-Auto
Für die täglichen Postlieferungen setzt auch das Bischöfliche Generalvikariat in Münster ein Elektroauto, Modell Peugeot Partner, ein. Schon das Vorgänger-Fahrzeug sei mit Strom betrieben worden, teilte die Bischöfliche Pressestelle mit.
Weitere E-Mobile gehören noch nicht zur kirchlichen Fahrzeugflotte. Denn die Infrastruktur – etwa Strom-Tankstellen – sei noch zu lückenhaft und die Reichweite pro Strom-Ladung noch zu gering. Das Generalvikariat verfolge aber ausdrücklich das Ziel, die Zahl der Elektro- und Benzin-Hybrid-Autos unter den Dienstwagen im Generalvikariat „deutlich zu erhöhen“. Vor jeder Auto-Anschaffung würden alle Antriebsmöglichkeiten durchdacht.
Bisher setzt die Bistumsbehörde Benzin- und Dieselfahrzeuge ein. Bischof Felix Genn, die Weihbischöfe und Generalvikar Norbert Köster fahren Diesel. Dies hatte die Deutsche Umwelthilfe im Dezember in ihrem jährlichen Dienstwagen-Check bemängelt. Sie verwies darauf, dass viele Hersteller bei den Abgaswerten von Diesel-Autos manipuliert hatten.
Laut Pressestelle legt das Generalvikariat auch bei Benzinern und Dieseln Wert auf einen geringen Abgas-Ausstoß und eine gute Kohlendioxid-Effizienz. Die Dienstwagen werden gekauft oder geleast. Zwischen drei und neun Jahren sind sie fürs Generalvikariat im Einsatz. (jjo)