Kurienkardinal Koch über Reformhoffnungen

„Deutsche Kirche erwartet zu viel“: Kardinal kündigt Enttäuschungen an

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Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch warnt die deutschen Katholiken vor überzogenen Reformhoffnungen. Er deutet an, dass sie enttäuscht werden.

Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch warnt die katholische Kirche in Deutschland vor überzogenen Reformerwartungen bei der Weihe von Frauen oder dem Pflichtzölibat. „Der Papst hat solche Erwartungen jedenfalls nicht geweckt“, sagte Koch der österreichischen Tageszeitung „Kurier“.

Franziskus habe „immer klar gesagt, worum es ihm geht“, so der Präfekt des Dikasteriums für die Einheit der Christen. Wenn die Kirche in Deutschland etwa im Sinn ihres Reformprojekts Synodaler Weg eigene Erwartungen formuliere, „müssen sie sich fragen, wie sie dann mit den Enttäuschungen umgehen werden“.

Verweis auf Papst-Brief an deutsche Kirche

Koch verwies auf den Brief des Papstes „An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ von 2019. Darin erinnere Franziskus daran, dass die erste Aufgabe Kirche die Evangelisierung, die Verkündigung des Glaubens sei: „Wenn sie nicht im Mittelpunkt steht, dann ist etwas verloren gegangen.“

Drängender als innerkirchliche Fragen sieht Koch das Problem, dass die Kirche in Europa weitgehend ihre gesellschaftliche und kulturelle Prägekraft eingebüßt habe. Das zeige sich etwa in jüngsten Entwicklungen in Frankreich, wo das Recht auf Abtreibung verfassungsrechtlich abgesichert und die aktive Sterbehilfe legalisiert werden soll.

Einsatz für den Schutz des Lebens

Der Einsatz für das Leben an dessen Anfang und Ende sei „nicht allein die Verantwortung der katholischen Kirche, sondern ist europäisches Erbe“, befand Koch. „Wenn das Recht auf Leben in der Weise infrage gestellt wird, dass das Gegenteil in die Verfassung eines Landes aufgenommen wird, dann werden die Wurzeln der europäischen Zivilisation angegriffen. Da müssten eigentlich alle wachen Europäer zusammenstehen.“

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