21 Brautpaare geben sich 2022 in St. Georg das „Ja-Wort“

Die kirchliche Hochzeit ist alles andere als „out“ - zu Besuch in Bocholt

  • Zu einem „Hochzeitstag“ hat die Pfarrei St. Georg in Bocholt die Brautpaare dieses Jahres eingeladen.
  • Seelsorger, Kirchenmusiker und Küsterin standen Rede und Antwort zu allen Fragen rund um die Gestaltung der kirchlichen Trauung.
  • Pfarrer Matthias Hembrock ist beeindruckt von der Verbindlichkeit, mit der junge Menschen den Weg ihrer Liebe gehen.

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In der Pfarrei St. Georg in Bocholt haben sich in diesem Jahr 21 Brautpaare für eine kirchliche Trauung angemeldet. 14 Brautpaare nutzten schon die Gelegenheit, in der Pfarrkirche zu einem sogenannten „Hochzeitstag“ zusammenzukommen, um mehr darüber zu erfahren, wie die Trauliturgie gestaltet werden kann und welche Formalitäten zu klären sind.

„Auch, wenn in den letzten Jahren die Zahlen der kirchlichen Trauungen zurückgegangen sind, so ist es doch immer wieder beeindruckend, wie sehr sich junge Menschen wünschen, ihre Liebe unter dem Segen Gottes zu stellen“, sagt Pfarrer Matthias Hembrock. Die kirchliche Trauung sei alles andere als „out“.

Eheleute spenden das Sakrament

Zu einem „Hochzeitstag“ hatte Pfarrer Matthias Hembrock in die Kirche St. Georg in Bocholt eingeladen. | Foto: Johannes Bernard
Zu einem „Hochzeitstag“ hatte Pfarrer Matthias Hembrock in die Kirche St. Georg in Bocholt eingeladen. | Foto: Johannes Bernard

„Gott segnet und heiligt die Liebe. Er macht ihre Verbindung unauflöslich, wie auch seine Liebe zu uns unwiderruflich ist“, erklärt Hembrock. In der kirchlichen Trauung schließe das Brautpaar feierlich und in kirchlicher Gemeinschaft seine Ehe. „Die Eheschließung ist ein besonderes Sakrament, als sich die Eheleute wechselseitig das Sakrament spenden. Der Priester oder Diakon assistiert nur als Vertreter der Kirche und bestätigt den Ehebund.“

Zum „Hochzeitstag“ hatte Hembrock alle eingeladen, die sich zu einer Trauung angemeldet haben. Corona-bedingt war eine mehrstündige Versammlung im Pfarrheim nicht möglich, wohl aber ein einstündiges Treffen in der Pfarrkirche. Küsterin Maria Messing stellte den Kirchenraum vor, erklärte die Sitzmöglichkeiten am Altarraum und zeigte Möglichkeiten auf, wie der Blumenschmuck den Kirchenraum verschönern kann. Verwaltungsreferentin Angelika Bartzik erläuterte die bürokratischen Formalitäten, die im Vorfeld der Trauung jedes Paar zu erfüllen haben.

Auswahl der Lieder an Gäste anpassen

Dass die Brautpaare bei der liturgischen Gestaltung mitreden können, verdeutlichte Kirchenmusiker Werner Hespe, der ihnen folgenden Tipp gab: „Achten Sie bei der Auswahl der Gesänge auf die Gäste: Wer kommt? Wer kann singen? Wer singt gern? Von diesen Faktoren hängt wesentlich die Auswahl und Anzahl der Gesänge ab.“ Gelegentlich könne es sinnvoll sein, auf das Singen zu verzichten und stattdessen instrumentale Musik einzusetzen.

Bei der Auswahl der Musik könne es schon mal zu Irritationen und Unstimmigkeiten kommen, sagte der Kirchenmusiker: „Es geht in erster Linie nicht darum, bekannte und gern gehörte Schlager einzubauen, zu denen das Brautpaar eine besondere Beziehung hat, sondern um Musik, die im Gottesdienst ihren Zweck erfüllt.“

„Ave Maria“ nur für überzeugte Marienverehrer

14 Brautpaare aus Bocholt haben sich über die Gestaltung der kirchlichen Trauung informiert. | Foto: Johannes Bernard
14 Brautpaare aus Bocholt haben sich über die Gestaltung der kirchlichen Trauung informiert. | Foto: Johannes Bernard

Zu bestimmten Musikstücken hat Hespe eine eigene Meinung, die er den Brautpaaren erläuterte: Das „Ave Maria“ von Bach/Gounod sei ein sehr schönes Stück und geeignet für „wirklich große Marienverehrer“. Ansonsten sei es eigentlich fehl am Platz. Ebenso verhalte es sich mit dem gleichnamigen Stück von Franz Schubert, in dem das Flehen einer Jungfrau beschrieben werde.

Auch der Hochzeitsmarsch von Richard Wagner eigne sich kaum für die Trauung, „denn nach Wagners Oper Lohengrin ist den Liebenden kein glückliches Ende vergönnt“. Gerade bei der Auswahl der Musikstücke solle man auf deren Sinngehalt achten, meinte der Kirchenmusiker.

Mitsprache bei der Gestaltung der Liturgie

Pfarrer Hembrock machte den Paaren Mut, sich in die Gestaltung des Gottesdienstes einzubringen und eigene Vorschläge zu machen: „Auch, wenn die Grundform der Messfeier oder des Wortgottesdienstes zu beachten ist, so kann einiges freier gestaltet werden.“

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