Oldenburger Pfarrei möchte gute Erfahrungen aus Corona-Zeit fortführen

Ehrenamtliche wollen jeden Gottesdienstbesucher persönlich begrüßen

  • In der Diaspora-Pfarrei St. Willehad in Oldenburg soll künftig jeder Gottesdienstteilnehmer persönlich begrüßt werden.
  • Erfahrungen der ehrenamtlichen Ordner während der Corona-Beschränkungen hatten den Anstoß zu dem geplanten Angebot gegeben.
  • Die Pfarrei verspricht sich neue Kontakte und eine bessere Willkommenskultur.

Anzeige

Christian Kramarz hat während der Zeit der Corona-Beschränkungen regelmäßig als ehrenamtlicher Ordner geholfen. Meist in der Sonntagsmesse in der Oldenburger St.-Stephanus- oder der Heilig-Geist-Kirche. Er hat Menschen zum Beispiel dabei unterstützt, sich in die Teilnehmerlisten einzutragen und den Weg zu einem Sitzplatz zu finden. Gut eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn war er in der Kirche.

Er hat das stets gerne gemacht. „Ich habe dadurch viele Menschen aus unserer Gemeinde kennengelernt, mich mit ihnen unterhalten“, sagt der Rechtsanwalt und Notar, der sich im Pfarreirat von St.-Willehad engagiert, auch im Vorstand. „Man wünschte sich einen schönen Sonntag und schon ist das Eis gebrochen und das Gespräch eröffnet.“

Idee stammt aus der Zeit der Corona-Beschränkungen

Christian Kramarz
Christian Kramarz war ehrenamtlicher Ordner während der Corona-Beschränkungen und will auch beim neuen Begrüßungsdienst mitmachen. | Foto: privat

Es war eine durch die Corona-Beschränkungen erzwungene Maßnahme: der ehrenamtliche Ordnerdienst, der in den Kirchen der Oldenburger St.-Willehad-Pfarrei vor und während der Gottesdienste Teilnehmerinnen und Teilnehmern Plätze zuwies und für den richtigen Abstand sorgte. Alles mittlerweile nicht mehr nötig. Denn die Beschränkungen sind passé; jeder kann wieder sitzen, wo er möchte.

Doch die Erfahrungen von Ordnern wie Christian Kramarz mit dem persönlichen Empfang der Gläubigen haben die Diaspora-Pfarrei in der Stadt Oldenburg jetzt auf eine Idee gebracht: In ihren drei Kirchen St. Willehad, St. Stephanus und Heilig Geist will sie ab Herbst ein neues Projekt entstehen lassen. Jeder soll künftig am Eingang persönlich begrüßt werden. Das Motto lautet „Wir zeigen Gesicht!“

Projekt gegen Anonymität in der Kirche

„Die Ordner haben berichtet, wie sich während der Zeit der Beschränkungen einen immer besseren Draht zu den Teilnehmern entwickelte“, sagt Pastoralreferentin Ingrid Liebermann. „Irgendwann wusste man ja, wo man sitzen konnte.“ So blieb nicht nur für Christian Kramarz oft noch Zeit für ein kurzes Gespräch. „Sie sind dabei mit Menschen in Kontakt gekommen, mit denen sie vorher nie zu tun hatten.“

Ingrid Liebermann setzt deshalb darauf, dass durch den geplanten Begrüßungsdienst weitere neue Beziehungen entstehen und wachsen können. Auch dadurch, dass Gemeindemitglieder umeinander wissen. „Dass sie nicht nur anonym in der Bank sitzen, sondern wahrgenommen werden.“ Dazu kommt der einladende Charakter, den der Gottesdienst durch das neue Angebot gewinne.

Die Pfarrei sucht nach Helfern

Mareike Rozijn
Mareike Rozijn ist Vorsitzende des Pfarreirats von St. Willehad Oldenburg. | Foto: privat

„Deshalb haben wir im Pfarreirat gesagt: Das würden wir gerne fortsetzen“, ergänzt Mareike Rozijn.  Die Pfarreiratsvorsitzende der St.-Willehad-Pfarrei sieht den Dienst auch als Chance, dass Ehrenamtliche sich mit ihren Aufgaben vorstellen.“ Vielleicht bekomme der ein oder anderen selbst Lust, selbst auch mitzumachen.

Im Moment sucht die Pfarrei nach Helfern. Ingrid Liebermann ist optimistisch, dass die sich finden werden. Auch, weil sie von den Ehrenamtlichen des Ordnerdienst öfter gehört hat: „Es macht Spaß, die Leute zu begrüßen.“ Deshalb hofft sie, dass sich ein Kreis von Helfern bilden wird, die den Dienst ab September übernehmen.

Startschuss bei einem Vorbereitungstreffen im September

Beim Begrüßen vor der Messe allein solle es bei dem neuen Angebot nicht bleiben, sagt die Pastoralreferentin. „Man kann den Leuten auch gleich die neuen Pfarrmitteilungen oder Veranstaltungshinweise in die Hand drücken. Und es ist Gelegenheit, über Fragen der Gottesdienstbesucher zu sprechen.“

Damit die Mitglieder des neuen Dienstes gut zu erkennen sind, werden sie möglicherweise Buttons oder Namensschilder tragen. Details werden bei einem ersten Planungstreffen nach den Sommerferien geklärt.

Auch Christian Kramarz will dann mitmachen. Für ihn sind Begegnungen neben dem Gottesdienst wichtig geworden. Begegnungen wie sie nach der Corona-Pause auch nach den Gottesdiensten in St. Stephanus und Heilig Geist wieder möglich sind: beim regelmäßigen Kirchenkaffee.

Anzeige