Initiative zieht positive Bilanz - und will Verein gründen

Ein Jahr nach dem Start: So will OutInChurch weitermachen

  • Die Initiative „OutInChurch“ zieht ein Jahr nach ihrem Start eine positive Bilanz.
  • Die Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts war wohl der größte Erfolg der Bewegung.
  • Jetzt soll ein Verein gegründet werden.

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Ein Jahr nach ihrem Start zieht die Initiative „OutInChurch“ eine positive Zwischenbilanz. „Mit Blick auf das Empowerment von Personen würde ich sagen, haben wir einen großen Erfolg erzielt“, sagte Mitinitiator Jens Ehebrecht-Zumsande der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Hamburg.

Die Initiative habe dazu beigetragen, dass sich queere Menschen als selbstverständlicher Teil dieser Kirche betrachteten und nicht mehr wegdrängen ließen, so der beim Erzbistum Hamburg angestellte Religionspädagoge. Inzwischen hätten sich dem lockeren Netzwerk 500 bis 600 Personen angeschlossen. Zum Jahrestag sei ein großes Treffen in Köln geplant, bei dem ein Verein gegründet werden solle.

Änderung des Arbeitsrechts als größter Erfolg

Im Rahmen der Initiative „OutInChurch“ hatten sich in einer am 24. Januar 2022 veröffentlichten Fernsehdokumentation und einer anschließenden Kampagne rund 125 Mitarbeitende und Mitglieder der katholischen Kirche öffentlich als queer geoutet, also etwa als homosexuell oder transgeschlechtlich, und Reformen verlangt.

Mit Blick auf eine von der Initiative aufgestellte Liste mit sieben konkreten Forderungen sagte Ehebrecht-Zumsande: „Wir haben einiges erreicht, aber es bleibt noch viel zu tun.“ Der größte und sichtbarste Erfolg sei die Änderung des Arbeitsrechts der katholischen Kirche in Deutschland. Das sei für queere Menschen „ein ziemlicher Quantensprung“, weil die persönliche Lebensführung wie etwa das Eingehen einer gleichgeschlechtlichen Ehe für das Arbeitsverhältnis nun keine Rolle mehr spiele.

Vereinsgründung soll Strukturen schaffen

Laut Ehebrecht-Zumsande ist damit aber die „Queerfeindlichkeit in der Kirche“ noch nicht verschwunden. „Unsere Kernforderung, die dem Arbeitsrecht vorausgeht, ist der Abbau dieser Diskriminierung.“ Auch gebe es bislang weder eine Regelung für Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare noch sei eine Aufarbeitung der Schuldgeschichte erfolgt: „Es gibt zahlreiche Menschen, die aufgrund ihres Queerseins ihren Job bei der Kirche verloren haben – auch in der jüngeren Vergangenheit.“

Mit der Vereinsgründung wolle sich „OutInChurch“ nun nach einer aktivistischen Anfangsphase dauerhafte Strukturen geben, so der Mitinitiator weiter: „Zudem möchten wir in Zukunft noch stärker Ansprechpartner für Bistümer, Kirchengemeinden und Vereine sein und etwa Workshops und Fachberatung zum Thema Queersein in der Kirche anbieten.“

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