Themenwoche Starke Frauen (4) - aus Waltrop

Eine-Welt-Aktivistin Stephanie Zabel: „Ich will eine gerechte Welt“

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Sie sind oftmals diejenigen, die Gruppen, Verbände oder Gemeinden am Leben erhalten – Frauen. Kirche+Leben stellt vier Frauen und ihren Einsatz vor und hat sie gefragt, was ihnen wichtig ist. Mit 15 Jahren fing sie an, im Weltladen am Kirchplatz in Waltrop mitzuarbeiten und fair gehandelte Produkte zu verkaufen. Auch nach 27 Jahren Einsatz ist Stephanie Zabel mit Herzblut bei der Sache. Von Anfang an wollte sie dabei sein und helfen.

Es ist ein kleiner gemütlicher Laden im historischen Ortskern von Waltrop im Kreis Recklinghausen, der seit Jahrzehnten ein Treffpunkt für die Eine-Welt-Engagierten in der Stadt ist. Das Haus am Kirchplatz im Schatten der Kirche St. Peter ist das zweitälteste der Stadt und mehr als 400 Jahre alt.

„Unser Weltladen ist als Fachgeschäft des fairen Handels zu einer festen Größe in Waltrop geworden. Der Weltladen gehört zum festen Bestandteil des Geschäftslebens“, sagt Stephanie Zabel.

Prägendes Erlebnis im Firmunterricht

Wer etwas über den Weltladen, kontrolliert biologisch angebaute Lebensmittel, kleinbäuerliche Produktion und faire Handelsbedingungen wissen möchte, ist bei ihr genau richtig: Die 42-jährige Waltroperin engagiert sich seit 27 Jahren ehrenamtlich im Weltladen. Seit zehn Jahren ist sie die Vorsitzende des Laden-Projekts.

Angefangen hat ihre Begeisterung für Produkte der Einen Welt während des Firmunterrichts, als sie mit der Firmgruppe den 1979 eröffneten Laden besuchte. „Ich war 15 und sofort begeistert von den Informationen, die uns Friedhelm Heinrich, einer der Gründer des Weltladens, gegeben hatte.“

Engagement als Jugendliche

Stephanie Zabel war ergriffen vom Eine-Welt-Gedanken: „Mein Entschluss damals: Hier will ich dabei sein und mithelfen.“ Fortan gehörte sie zum festen Team des Weltladens, ließ sich für die Öffnungszeiten des Ladens einteilen und sortierte die Produkte wie Kaffee, Tee, Honig und andere in die Regale.

Auch als sie in Dortmund Germanistik studierte, kam sie zu festen Zeiten immer wieder gern zurück nach Waltrop, um weiter dabei zu sein. Ihre Motivation für ihr Engagement fasst sie in einem Satz zusammen: „Ich möchte meinen Beitrag leisten für eine gerechte Welt.“

Kooperation mit der Volkshochschule

Mittlerweile ist die Engagierte verheiratet, Mutter eines Kindes, hat Haus und Garten und findet neben ihrem Beruf weiterhin Zeit, für die Eine-Welt-Arbeit aktiv zu sein. Vier bis fünf Stunden in der Woche sind es, in denen sie ganz bei der Sache ist: Sie leitet die monatlichen Treffen der Engagierten, ist Ansprechpartnerin für neue Mitmachende, tätigt zweimal im Monat die Bestellungen für neue Waren und informiert in Schulklassen über den Eine-Welt-Gedanken.

Als Vorsitzende repräsentiert sie darüber hinaus den Weltladen bei Veranstaltungen und kooperiert mit der Volkshochschule, wenn es um Informationen und Aufklärungsarbeit geht.

Fairer Handel verbessert die Welt

„Der Weltladen Waltrop hat sich die Veränderung von ungerechten Welthandelsstrukturen und die Förderung von besonders benachteiligten Gruppen in der Einen Welt zum Ziel gesetzt. Der faire Handel leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen und zur eigenständigen Entwicklung unserer Partner“, sagt Stephanie Zabel.

Diese Botschaft weiterzutragen, sei ihre Motivation, „die ich auch nach 27 Jahren noch habe“, sagt sie. Ihre Begeisterung möchte sie auch weitergeben: „Wir suchen weiterhin Menschen, die Lust haben, sich ehrenamtlich für eine offene, transparente, ökologische und nachhaltige Form des Wirtschaftens zu engagieren.“

Kult-Kaffee aus Nicaragua

Die meisten der Helferinnen und Helfer sind zwischen 60 und 75 Jahre alt. Stephanie Zabel ist die Jüngste. „Oder Zweitjüngste“, überlegt sie. Dabei biete das Mitmachen viel Sinnvolles und erweitere den Horizont.

Die Waltroperin greift auch privat oft ins Regal für ihren Einkauf. Der Kaffee gehört dazu. „Früher trank man den Kaffee aus Nicaragua aus Überzeugung, heute weil er schmeckt“, sagt sie über die Kult-Kaffeebohnen aus Mittelamerika.

BVB-Schokolade im Sortiment

Eine Schokolade hat es ihr besonders angetan: die fair gehandelte BVB-Schokolade mit der Bezeichnung „fairafric – 70 % Zartbitterschokolade – Tigernuss & Mandel – superfair-bio-CO2-neutral-vegan“.

Die Kooperation mit dem Fußballverein Borussia Dortmund wurde auch gleich auf Facebook als Neuigkeit des Weltladens gepostet. Stephanie Zabel schrieb: „Dass der BVB mein Herzensverein ist, weiß in Waltrop wahrscheinlich jeder. Und jetzt hat dieser geile Verein auch noch in Kooperation mit fairafric eine fair gehandelte und in Ghana produzierte BVB-Schokolade auf den Markt gebracht. Als Vorsitzende unseres Weltladens sage ich: Mega, Borussia Dortmund.“

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