Themenwoche Starke Frauen (1) - aus Everswinkel

KFD-Frau Reinhilde Riesenbeck hat „richtig Bock“ auf Einsatz

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Sie sind oftmals diejenigen, die Gruppen, Verbände oder Gemeinden am Leben erhalten – Frauen. Kirche+Leben stellt vier Frauen und ihren Einsatz vor und hat sie gefragt, was ihnen wichtig ist. Reinhilde Riesenbeck sitzt im Diözesanvorstand der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) im Bistum Münster. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement kann keine andere Freizeitgestaltung konkurrieren, sagt die stellvertretende Diözesanvorsitzende.

„Ohne geht’s nicht – Punkt.“ Reinhilde Riesenbeck sagt das mit aller Überzeugung. Sie spricht von ihrem ehrenamtlichen Einsatz. Von ihrem Engagement im Vorstand des münsterschen Diözesanvorstands der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD). Von ihrer Arbeit als Delegierte im Diözesankomitee der Katholiken. Von ihrem Einsatz im Frauenrat des Landes Nordrhein-Westfalen. „Es gibt keine alternative Aufgabe, die mir so viel Freude bereiten würde.“

Eine Freude hat viele Auslöser. Das ist immer wieder herauszuhören, wenn die 64-Jährige aus Everswinkel (Kreis Warendorf) von ihrem Weg in diese Aufgaben berichtet. Der begann schon in ihrer Jugend, bei der katholischen Landjugend. In der Ortsgruppe in Altenberge (Kreis Steinfurt) war sie bereits im Vorstand im Einsatz. „Veranstaltungen organisieren, politische Positionierung, Gremienarbeit – ich habe damals schon das Rüstzeug der Verbandsarbeit mitbekommen.“

Begeisterung für die Verbandsarbeit

Sie liebt dieses Rüstzeug, sagt sie: „Die Kommunikation, das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen, die Kreativität in der Gruppe.“ Und sie lässt sich von den Ergebnissen begeistern. „Wenn wir unsere Meinung nach außen transportieren, wenn wir für unsere Position eine Lobby bilden, wenn wir uns in der Gesellschaft Gehör verschaffen.“

Ihr heutiger Einsatz als stellvertretende KFD-Diözesanvorsitzende erscheint da fast logisch, denn zu ihrer Begeisterung für die Verbandsarbeit kommt das Engagement für die ihr wichtigen Themen der Frauen. Und nicht weniger wichtig: All das geschieht auf ihrem Glaubens-Fundament.

Aus der Pfarrgemeinde in die KFD-Diözesanarbeit

Aber erst seit ihre Kinder „aus dem Gröbsten raus sind“ hat ihr Ehrenamt so richtig Fahrt aufgenommen. „So etwa vor 20 Jahren.“ Die Entscheidung, in die Ortsgruppe der KFD in der Pfarrgemeinde St. Magnus in Everswinkel einzutreten, war eine „genau abgewogene“, sagt sie. „Die Aktiven dort, die Themen, das Programm – daran führte für mich kein Weg vorbei.“ Der Karnevals- und der Sportverein hatten dagegen keine Chance. Der Anfang ihres KFD-Engagements war gemacht, bald übernahm sie dort mehr Verantwortung, wurde „vom Konsumenten von Angeboten zur Organisatorin“. Zunächst auf lokaler Ebene, dann in der Region und schließlich auf Bistumsebene. Auf einer Diözesanversammlung wurde sie angesprochen, ob sie sich das vorstellen könnte. „Zum Glück fragte mich endlich einer, denn ich hatte da richtig Bock drauf.“

Die Entwicklung passte zu den Veränderungen ihrer Lebenssituation. Zu ihrer Halbtagsstelle im Pfarrbüro zuvor, zu ihrer jetzigen Zeit als Rentnerin und zu einem Hobby, das als einziges das Zeug hat, mit ihrem Ehrenamt zu konkurrieren: „Meine Familie und meine zwei Enkel.“ Zwölf Stunden in der Woche gehören aber der KFD. „Das habe ich mal so überschlagen.“

Horizont ist „explodiert“

Wenngleich sie dafür nur die Zeiten in Sitzungen, Gremien und Konferenzen zusammengerechnet hat. „Mit den Gedanken bin ich eigentlich ständig dabei.“ Ein Anruf, eine Handy-Nachricht, ein Artikel in der Zeitung – alles kann Gedanken anstoßen, wie ein Thema die Arbeit im Verband bereichern kann. „Mein Horizont ist in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert“, sagt Reinhilde Riesenbeck. „Ich habe immer mehr Spaß bekommen, mich in Dinge einzuarbeiten, zu lesen und zu planen.“

Sie mache das mit einem wachsenden Selbstbewusstsein, sagt sie. „Ich habe aus der Arbeit vor Ort und in den Regionen das Selbstverständnis der Frauen mitgenommen, wie wichtig unsere Stimme ist – daraus ist die Überzeugung für meine Arbeit gewachsen.“ Sie widerlegt damit nicht weniger selbstbewusst ein gängiges Vorurteil, mit dem die KFD oft zu kämpfen hat: Vor Ort treffen sich die älteren Damen zu Kaffee und Kuchen – auf Diözesanebene engagiert man sich politisch. „Das stimmt überhaupt nicht – die Themen und Positionen wachsen in den Ortsgruppen – da entwickelt sich der Fokus auf die Dinge, für die wir uns starkmachen wollen.“

Funke kommt von den KFD-Ortsgruppen

Ein Beispiel hat sie sofort zur Hand: „Maria 2.0“. Von den Aktiven in den Gemeinden waren 80 Prozent aus der KFD, sagt sie. „Wir auf Bistumsebene haben dabei nur unterstützt – Kundgebungen mitorganisiert, Pressearbeit übernommen, Gespräche mit Verantwortlichen initiiert.“ Der Funke musste nicht von der oberen Ebene auf die untere überspringen. Im Gegenteil: Die Diözesanverantwortlichen waren begeistert von dem Feuer in den Ortsgruppen.

Reinhilde Riesenbeck sagt, dass es nicht die großen Erfolge braucht, um diese Begeisterung bei ihr am Leben zu halten. „Es sind oft die kleinen Dinge, die mich weiter antreiben.“ Wenn man nach zwei Stunden Sitzung plötzlich mit einer spannenden Idee in die Planung von Aktionen geht. Wenn sie merkt, wie eine Stellungnahme des Verbandes Kreise zieht und in Zeitungen zitiert wird. Wenn sie zu Gesprächen mit Politikern oder Bischöfen eingeladen wird, um Probleme konkret anzugehen.

Und schließlich ist es auch Kaffee und Kuchen mit den Frauen im Pfarrheim, das sie für ihre Aufgaben stärkt. „Auch das ist wichtig, das tut immer noch jedes Mal gut und bringt mir die Themen, die ich in meine Arbeit mitnehmen kann.“

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