Kitas in der Gemeinde bleiben beheizt

Energiekrise: Sonsbecker Pfarrei schließt Kirche und lässt Heizung aus

  • Die Pfarrei St. Maria Magdalena in Sonsbeck wird in den Wintermonaten eines ihrer vier Gotteshäuser schließen.
  • Um Energiekosten zu sparen, wird in zwei anderen Kirchen die Gasheizung ausgestellt; im Gemeindehaus wird die Heiztemperatur gesenkt.
  • Gemeindemitglieder können Decken zu den Gottesdiensten mitbringen.

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Wegen der Energiekrise wird die Pfarrei St. Maria Magdalena in Sonsbeck im Kreis Wesel Maßnahmen ergreifen, um Gas und Strom einzusparen. So sollen beispielsweise die Gasheizungen in den Kirchen ausgeschaltet bleiben. Die Beschlüsse sollen bis Aschermittwoch 2023 gelten.

„Wir wollen und müssen die Energiekosten reduzieren. Dabei wollen wir mit gutem Beispiel vorangehen. Viele private Haushalte sind ebenfalls gezwungen, Sparmaßnahmen zu ergreifen“, sagt Pfarrer Günter Hoebertz. Die Maßnahmen würden auch getroffen, um die Preise für Energie nicht weiter anzuheizen und so Solidarität zu zeigen.

St.-Antonius-Kirche in Hamb bleibt zu

Pfarrkirche St. Maria Magdalena
Die Gerebernus-Kapelle in Sonsbeck „übernimmt“ Gottesdienstzeiten der Kirche im Ortsteil Hamb. | Foto: Johannes Bernard

Zusammen mit dem Kirchenvorstand und Pfarreirat hat das Seelsorgeteam beschlossen, ab Anfang November die St.-Antonius-Kirche im Ortsteil Hamb für die Wintermonate zu schließen. Eine Ausnahme soll es bei Beerdigungs- und den Weihnachtsgottesdiensten geben. Die Kirche wird aber auch dann nicht beheizt.

Die Freitagsmesse in Hamb wird nach Sonsbeck verlegt und dort anstatt um 9 Uhr dann um 13 Uhr in der Gerebernus-Kapelle gefeiert. Die Gasheizung bleibt aus. Diese Kapelle besitzt eine Fußbodenheizung, die von der Heizung der benachbarten Senioreneinrichtung gespeist wird.

Gemeindemitglied näht Stuhlkissen 

Um die Gottesdienste dort behaglicher zu machen, näht das Gemeindemitglied Heike Gellings aus den Polstern der früheren Kirchenbänke Stuhlkissen. Ansonsten können die Kirchenbesucher wie zu allen Gottesdiensten in der Pfarrei eigene Decken mitbringen. Ursprünglich war daran gedacht worden, Decken zur Verfügung zu stellen. Aus hygienischen Gründen hat die Pfarrei darauf verzichtet.

In der St.-Marien-Kirche im Ortsteil Labbeck sorgt seit einiger Zeit eine Infrarot-Heizung für Wärme, die erste in einem Kirchenraum im Bistum Münster. Ersetzt wurde vor zwei Jahren bei der Kirchenrenovierung eine alte Ölheizung.

Infrarot-Heizung ohne CO₂-Ausstoß

Gerebernus-Kapelle in Sonsbeck
In der Pfarrkirche St. Maria Magdalena bleibt die Gasheizung in den Wintermonaten aus. | Foto: Johannes Bernard

Dank der neuen Heizmethode reduziert sich der jährliche CO₂-Ausstoß um etwa 9,6 Tonnen. Geheizt wird mit zertifiziertem Öko-Strom. Somit ist der CO₂-Ausstoß beim Betrieb mit 0,0 Kilogramm anzusetzen.

Installation und Anschaffung der Infrarot-Heizung kostete damals knapp 20.000 Euro. Eine herkömmliche Heizungsanlage hätte rund 50.000 Euro gekostet, sagt Norbert Engelskirchen, der die Kirchenrenovierung begleitet hatte. Eine Infrarot-Heizung eigne sich besonders für kleinere Kirchenräume. Sie werde in Labbeck auch in der Zeit der Energiekrise angeschaltet bleiben.

Katholische Kitas in Sonsbeck bleiben warm

Im Pfarrgemeindehaus wird die Heizungstemperatur von 22 auf 20 Grad Celsius reduziert. In den drei katholischen Tageseinrichtungen für Kinder wolle man nicht an den Heizkosten sparen, sagt Pfarrer Hoebertz: „Nachts sollen die Heiztemperaturen heruntergedreht werden, ansonsten wird an der Betreuung der Kinder nicht gespart.“

Wie stark der Energieverbrauch gesenkt werde, könne man erst im nächsten Jahr sagen. „Sicher ist aber: Wir sparen an Strom und Gas.“

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