Finanzdirektor will mit Immobilienverkauf Einnahmeverlusten entgegenwirken

Erzbistum Köln stellt all seine Gebäude auf den Prüfstand

  • Erzbistum Köln erfasst und bewertet alle Immobilien
  • Denn: Durch Corona werden enorme Kirchensteuereinbußen erwartet
  • Finanzchef: „Wir müssen uns auch von Kirchengebäuden trennen“

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Gegenwärtig erfasst und bewertet das Erzbistum Köln alle Immobilien, „um zu entscheiden, wovon wir uns trennen“, sagte Kölns Finanzdirektor, Gordon Sobbeck, der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Donnerstag).

Der Finanzdirektor des mitgliederstärksten deutschen Bistums rechnet für das Corona-Jahr 2020 mit einem Minus von zehn Prozent. „Das wären bei 685 Millionen Euro Kirchensteuereinnahmen knapp 70 Millionen Euro“, sagte er. Sparmöglichkeiten sieht er besonders bei Immobilien. Im Erzbistum gebe es demnach gebe es allein 4.600 Gebäude, davon 1.200 Kirchen und Kapellen, größtenteils denkmalgeschützt.

 

Kölner Finanzchef: Krise ist Katalysator für überfällige Reformen

 

Angesichts der zu erwartenden Einnahmenverluste und mit Blick auf die sinkende Mitgliederzahl seien Einschnitte bei den Immobilien am dringlichsten: „Wir müssen uns auch von Kirchengebäuden trennen“, erklärte Sobbeck. „Wenn eine Kirche kaum noch genutzt wird und die Gemeinde keinen Bedarf mehr dafür sieht, warum sollen wir nicht erwägen, sie in ein Caritas-Haus, ein Seniorenzentrum oder eine Schule für Pflegeberufe zu verwandeln?“

Der Finanzchef, der nach dem Bauskandal im Bistum Limburg dessen Finanzen offenlegte, sieht die derzeitige Krise auch als Katalysator für überfällige Reformen. „Nur wenn wir den Mut haben, uns einzugestehen, dass wir schrumpfen, bleiben wir handlungsfähig.“

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