Das Bündnis „Starke Pflege Münster“ lud zur Diskussion

Es gibt viele Gründe: 200 Pflegeplätze in Münster fehlen

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Beim Diskussionsabend des Bündnisses „Starke Pflege Münster“, zu dem auch kirchliche Anbieter gehören, haben Betroffene, Angehörige, Pflegende und Politikerinnen die Situation der Altenpflege diskutiert.

Es gibt viele Gründe, warum es in Münster einen Mangel an Plätzen in der stationären Altenpflege gibt - und wohl kaum nur in dieser Stadt. Das wurde auf einer Veranstaltung des Bündnisses „Starke Pflege Münster“ deutlich. Unter dem Titel „360-Grand-Blick auf die Pflege“ waren etwa 200 Betroffene, Angehörige, Pflegekräfte und Einrichtungsleitende in das Altenpflegeheim Tibus-Stift gekommen. Auch um mit der Politik ins Gespräch zu kommen. Mit Maria Klein-Schmeink vom Bündnis 90/Die Grünen und Kathrin Vogler von der Partei „Die Linke“ saßen zwei Mitglieder des Bundestags auf der Podiumsbühne. Auch die Stadt Münster war mit der Beigeordneten für Soziales und Kultur, Cornelia Wilkens, vertreten.

Die nannte gleich zu Beginn eine alarmierende Zahl für die derzeitige Altenpflege-Situation in Münster. „Es fehlen etwa 200 stationäre Plätze“, sagte Wilkens. Diese Zahl, die auf dem Pflegebedarfsplan der Stadt basiert, ergibt sich sowohl durch Personalmangel als auch durch fehlende Betten-Kapazitäten in den Einrichtungen. „Das nehmen wir natürlich wahr.“ Als größtes Problem nannte sie den Engpass beim qualifizierten Personal.

Struktur führt zu Personalproblemen

Das wurde auch in den Stellungnahmen deutlich, mit denen Vertreter der Altenpflege-Einrichtungen ihre Situation beschrieben. Neben bürokratischen Hürden und Kostendruck war auch bei ihnen die Sorge um das notwendige Personal herauszuhören. „Lasst die Menschen pflegen, die pflegen wollen“, meldete sich dazu der Einrichtungsleiter des Caritas-Altenzentrums St. Lamberti, Markus Brinkmann, zu Wort. Er nannte das Beispiel ausländischer Pflegekräfte, die er nicht einstellen kann, weil sie keinen Aufenthalts-Status besitzen oder ihre Pflege-Ausbildung in Deutschland nicht anerkannt wird.

In der Zusammenarbeit mit den Trägern der Altenpflege sahen Verantwortliche in der münsterschen Pflegeeinrichtungen eine gewisse „Misstrauenskultur“. „Da gibt es eine Mentalität, mit der ständig geschaut wird, wo Zuwendungen verweigert oder gekürzt werden können“, sagte Vogler dazu. Sie ist die Gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion „Die Linke“ im Bundestag. „Da müssen wir Bürokratie umdrehen und den Kranken- und Pflegekassen Standards aufzwingen.“

Änderungen wirken zeitverzögert

Viele politische Entscheidungen kämen viel zu spät, sagte Maria Klein-Schmeink, die Mitglied des Gesundheitsausschusses im Bundestag ist. „Ein neuer Tarif-Abschluss wirkt nicht von jetzt auf gleich“, nannte sie ein Beispiel. Viele weitere Gesetzentwürfe zur Verbesserung der Lage in der Pflege seien aber erst noch auf dem Weg. Auch der Abbau der Bürokratie gehöre dazu. „Wir können es uns nicht mehr leisten, so viel Kapazität in Prüfungen und Dokumentationen zu stecken.“

Die Initiative „Starke Pflege Münster“ hatte zu der Veranstaltung eingeladen, weil sich die Lage im vergangenen Jahr nicht gebessert, sondern eher zugespitzt habe. „Daher müssen wir Tacheles reden und Lösungen diskutieren“, hieß es in der Einladung. Zu der Initiative haben sich die Träger der stationären Altenpflege-Einrichtungen in Münster zusammengeschlossen, darunter die Caritas Münster und das katholische Gesundheitsunternehmen der Alexianer in Münster.

Studie: Situation der Altenpflege verschärft sich
Aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen die Dringlichkeit der Auseinandersetzung. Diese prophezeien im Jahr 2049 mindestens 280.000 fehlende Pflegekräfte. Sowohl der demografische Anstieg der Pflegebedürftigen als auch die zu erwartende Entwicklung im Bereich der Pflegeberufe wurden für die Trend-Berechnung ausgewertet.

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