Anzeige
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) steigt aus der ökumenischen "Woche für das Leben" aus. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), sie sei darüber schriftlich von der EKD informiert worden. Zuerst hatte der Bremer "Weser-Kurier" berichtet. Demnach habe der Rat der EKD vergangene Woche den Ausstieg beschlossen.
1991 hatten die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die bundesweite Aktionswoche ins Leben gerufen, 1994 hatte sich die EKD angeschlossen. Ziel ist, gemeinsam für den Schutz menschlichen Lebens in all seinen Phasen einzutreten.
Dabei ging es bisher nicht nur um Themen wie Abtreibung und Sterbehilfe. 2023 beschäftigte sich die Aktionswoche unter dem Motto "Generation Z(ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Perspektive" mit den Sorgen junger Menschen vor Krisen wie Krieg, Klimawandel und Corona-Pandemie.
Bedauern bei katholischen Bischöfen
Die Deutsche Bischofskonferenz bedauere den Ausstieg, sagte Sprecher Matthias Kopp: "Wir sind traurig, dass eine der ältesten ökumenischen Initiativen in Deutschland, die sich seit fast 30 Jahren als wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens einsetzt, für die EKD keine Relevanz mehr hat."
Themen lägen auf dem Tisch - etwa Suizidprävention, Fragen von Demenz oder ein würdevolles Sterben: "Wir können nicht nachvollziehen, dass die EKD dieses gemeinsame Projekt, bei dem wir als Kirchen mit einer Stimme in der Öffentlichkeit aufgetreten sind, verlässt. Dazu hätten wir uns vor allem eine gemeinsame Bewertung der gerade abgeschlossenen Evaluation der ,Woche für das Leben' gewünscht."
Die katholischen Bischöfe, so Kopp, wollten bei ihrer Vollversammlung im September über den Fortbestand der "Woche für das Leben" beraten. Diese werde dann möglicherweise nicht mehr ökumenisch stattfinden.
EKD bestätigt Ausstieg
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zieht sich aus der "Woche für das Leben" zurück. Die EKD habe das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz bei einer gemeinsamen Sitzung informiert, dass sie sich ab dem kommenden Jahr in anderen Formaten für Themen des Lebensschutzes einsetzen werde, sagte ein EKD-Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die ökumenische Initiative findet demnach 2024 letztmals mit Beteiligung der EKD statt.
Grund sei, dass die öffentliche Wirkung der "Woche für das Leben" in den vergangenen Jahren "nur noch sehr partiell und regional unterschiedlich" gegeben gewesen sei. Themen des Lebensschutzes blieben für die evangelische Kirche von höchster Bedeutung, betonte der Sprecher. | epd, 28. Juni
Update 28. Juni: Bestätigung der EKD / Kasten
