Wegen der Vorwürfe

Generalvikar: Beförderung von Pfarrer D. nicht richtig

  • Der Kölner Generalvikar Markus Hofmann äußert sich kritisch zur Beförderung des Pfarrers D. im Jahr 2017.
  • Er halte diese Entscheidung für "alles andere als glücklich und richtig", sagte er.
  • Der frühere Kontakt zu einem minderjährigen Prostituierten sei "moralisch verwerflich" gewesen.

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Der Kölner Generalvikar Markus Hofmann äußert sich kritisch zur Beförderung des Pfarrers D. im Jahr 2017. Er halte diese Entscheidung für "alles andere als glücklich und richtig", sagte er bei einer digitalen Veranstaltung der "Kölnischen Rundschau". Der frühere Kontakt zu einem minderjährigen Prostituierten sei "moralisch verwerflich" und "abstoßend" gewesen.

"Ob das nun juristisch zu verfolgen ist, ist eine andere Frage", so der Verwaltungschef des Erzbistums: "Aber es gibt Dinge, die sind nicht in Ordnung, nicht für einen Menschen, nicht für einen Christen, erst recht nicht für einen Priester."

 

Noch im Mai hatte Hofmann Beförderung verteidigt

 

Um künftig zu vermeiden, dass das Erzbistum "mit diffusen Hinweisen nicht richtig" umgehe, werde ein anonymes Hinweisgebersystem eingerichtet. Hofmann betonte zugleich, zum Zeitpunkt der Beförderung habe es nicht die Erkenntnisse von heute gegeben.

Noch im Mai hatte Hofmann im WDR die Beförderung verteidigt mit dem Hinweis, D. habe den einmaligen Vorfall 2001 gestanden und bereut. Zudem habe es sich damals weder nach kirchlichem noch weltlichem Recht um eine Straftat gehandelt.

 

Weitere Anhaltspunkte

 

Auf weitere Vorwürfe gegen den Geistlichen angesprochen hatte Hofmann betont, es habe sich um anonyme und abgestrittene Vorhaltungen gehandelt. Daraufhin war der Generalvikar heftig kritisiert worden, weil er sich zu sehr auf die rechtliche Ebene zurückgezogen habe, anstatt auch moralische Aspekte zu berücksichtigen.

Die Interventionsstelle des Erzbistums Köln hatte 2021 Anhaltspunkte für mögliche weitere Delikte des Geistlichen gefunden. Der Fall D. hatte für massive Kritik gesorgt. Kardinal Rainer Maria Woelki hatte ihn 2017 trotz des Vorwurfs sexueller Übergriffe befördert und erst kürzlich beurlaubt.

 

Hoffnung auf rasche Entscheidung nach Visitation

 

Zur jüngst beendeten Apostolischen Visitation in Köln sagte Hofmann, er hoffe auf zügige Entscheidungen: "Aber mir wurde kein Zeitplan mitgeteilt." Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen dürften jedenfalls nicht nur organisatorische Änderungen sein.

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