Bischof von Münster beantwortet Fragen von Jugendlichen im Instagram-Chat

Genn: Freundschaft ist mehr als Beziehung zu möglichst vielen

  • Freundschaft ist für Bischof Felix Genn: Verlässlichkeit, Treue und die Bereitschaft, Kritik zu üben.
  • Das sagte der Bischof von Münster im Instagram-Chat mit Jugendlichen, vor allem Firmlingen.
  • Er selber mag es, mit Freunden zu wandern, zu diskutieren - und auch ein oder zwei Gläser Wein zu trinken.

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Verlässlichkeit, Treue und die Bereitschaft, Kritik zu üben: Diese drei Eigenschaften machen für Bischof Felix Genn einen guten Freund oder eine gute Freundin aus. Das sagte der Bischof von Münster bei einer neuen Auflage von „Ask the bishop“, bei dem er auf das einging, was Jugendliche zum Thema Freundschaft bewegt.

Aus der Jugendkirche in Münster wurde der Gesprächs- und Gebetsabend per Livestream ins Internet übertragen. Im Instagram-Chat konnten die Jugendlichen ihre Fragen und Gedanken rund um das Thema Freundschaft mitteilen, die der Bischof im Gespräch mit Moderator Sampras Jesurasa aufgriff. Den Livestream verfolgten unter anderem Gruppen aus Ascheberg, Ochtrup, Neubeckum und Wesel, die sich im Rahmen der Vorbereitung auf die Firmung in ihren Heimatstädten unter Einhaltung der Corona-Bedingungen getroffen hatten.

 

Als „etwas sehr Kostbares“ bezeichnete der Bischof eine Freundschaft. „Für mich meint Freundschaft nicht, eine gute Beziehung zu allen möglichen Leuten zu haben, mit denen ich mich allgemein gut verstehe. Freundschaft heißt, ein tieferes Verständnis zu einer Person zu haben und zu spüren: Hier kann ich mich öffnen, dieser Person kann ich mein Innerstes mitteilen.“

Durch seinen Beruf sei er zeitlich oft eingeschränkt, habe dadurch aber auch verstanden, dass Freundschaft nicht bedeute, jeden Tag gemeinsam etwas unternehmen oder telefonieren zu müssen. „Ich weiß: Im entscheidenden Augenblick ist dieser Mensch für mich da und ich für ihn. Dann gibt es immer eine Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen.“

 

Was der Bischof mit seinen Freunden unternimmt

 

Auf die Frage, was er früher mit seinen Freunden unternommen habe, antwortete der Bischof: „Es war weniger der Kinobesuch oder das gemeinsame Feiern – dafür hatten wir auch gar kein Geld –, sondern wir haben uns getroffen und Gespräche über den Sinn des Lebens geführt.“

Heute verbringe er vor allem im Urlaub Zeit mit Freunden: „Wir gehen wandern, unternehmen kulturelle Dinge zusammen, haben Zeit für Diskussionen, gemeinsames Essen und natürlich auch für ein, zwei Gläschen Wein.“ Gerne denke er an viele schöne Erlebnisse zurück. Dazu zähle auch, miteinander schweigen zu können.

 

Woran Freundschaften zerbrechen

 

Überrascht zeigte sich Bischof Genn, dass laut einer Umfrage der Jugendkirche viele junge Menschen Respekt als eine der wichtigsten Grundlage für eine Freundschaft sehen. „Das beeindruckt und berührt mich, bedeutet Respekt doch, das Anders-Sein des Anderen zu akzeptieren.“

Den Jugendlichen gab er Tipps für eine Freundschaft mit auf den Weg: „Macht Erfahrungen! Und vor allem: Sprecht miteinander.“ Wenn Freundschaften zerbrächen, liege es oft daran, dass man sich gegenseitig überfordere. „Tauscht euch über eure Erwartungen aneinander aus, dann kann eine Freundschaft zu etwas sehr Kostbarem werden.“

 

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