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Die Bauernproteste haben gezeigt, dass in der Agrarpolitik einiges schiefläuft. Umso mehr setzt die Katholische Landvolk-Bewegung (KLB) im Bistum Münster auf den Dialog zwischen Stadt- und Landbevölkerung und auf mehr Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe.
Die Stimmung unter den Landwirten sei schlecht, sagt Norbert Kreuzeck. Das liege weniger an den aktuellen Erzeugerpreisen, die sogar ganz gut seien, sondern einfach an einer „Politik von oben“, die es Landwirten immer schwerer mache, betriebswirtschaftlich zu kalkulieren und alle Verordnungen umzusetzen. Der Streit um die Besteuerung von Agrardiesel habe nur ein Fass zum Überlaufen gebracht.
„Bei vielen ist die Hofnachfolge nicht mehr sicher. Die Mehrheit der Bauernfamilien hat die Hoffnung und das Vertrauen verloren, dass sich am politischen Umgang mit den Wirtschaftszweig Landwirtschaft in Deutschland etwas ändert“, sagt der 61-jährige Landwirt, der am Stadtrand von Münster zwischen Gievenbeck und Roxel einen Betrieb führt.
Hofnachfolge längst nicht immer gesichert
Er ist froh darüber, dass sein 32-jähriger Sohn Alexander, ein gelernter Metzgermeister und studierter Agraringenieur, die Hofnachfolge antreten möchte. „Das ist nicht mehr so selbstverständlich“, weiß Norbert Kreuzeck.
Viele Jahre hat er an führender Stelle in der Katholischen Landvolk-Bewegung (KLB) im Bistum Münster mitgearbeitet. Nun hatte er Vertreter der KLB zu sich auf den Hof eingeladen, um über die aktuelle Situation in der Landwirtschaft zu diskutieren.
KLB: Wettbewerb in Europa in Schieflage
So forderte die Diözesanvorsitzende der KLB, Margret Schemmer aus Coesfeld-Lette, eine bessere Kommunikation von Stadt- und Landbevölkerung und verlässliche Rahmenbedingungen: „Wir wünschen uns eine gesicherte Lebensmittelproduktion in Deutschland für Deutschland. Maßnahmen für mehr Klimaschutz, für Biodiversität und nutztiergerechte Haltungsformen auf den Höfen sind sichtbar und messbar. Die Landwirtschaft ist auf dem Weg, die vorgegebenen Klimaziele zu erfüllen. Landwirte tun schon eine ganze Menge.“
Um so enttäuschter sei die KLB, wenn die Wettbewerbsbedingungen innerhalb des europäischen Binnenmarktes immer mehr in eine Schieflage gerieten. „Selbst Bio-Bauern können sich der günstiger anbietenden Konkurrenz aus dem EU-Ausland und aus Drittländern nicht mehr erwehren“, meinte Schemmer.
Landwirte setzen auf Nachhaltigkeit
Es sei an der Zeit, dass sich die Marktbeteiligten zusammentun und sich auf faire Wertschöpfungsbeteiligungen verständigten. „Wenn wir auch hier weiter nur auf Wettbewerb zwischen Produktion, Verarbeitung und Handel setzen, gibt es am Ende nur Verlierer“, sagte die KLB-Diözesanvorsitzende.
Die KLB setzt darauf, Leistungen der Landwirte besser zu honorieren. KLB-Diözesanreferent Ulrich Oskamp verwies auf das Engagement vieler Landwirte für Artenvielfalt, den Erhalt der Kulturlandschaften und vieles mehr im Sinn der Nachhaltigkeit: „Die betriebliche Finanzbuchhaltung ist im Blick auf die Gemeinwohlleistungen und die damit verbundenen Werte für Natur und Gesellschaft unvollständig. Die wesentlichen Investitionen in den Naturschutz fehlen. Sie finden sich auch nicht in der Finanzbilanz eines Betriebes wieder.“
Leistungen für den Klimaschutz