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Jens Spahn (41), Bundesgesundheitsminister und bekennender Katholik, hat kein Verständnis dafür, dass die katholische Kirche noch immer über das Segnen von homosexuellen Paaren streitet. So gebe es Priester, die Meerschweinchen und Motorräder segneten. "Aber zwei sich liebende, gläubige Menschen, die sich einen Segen wünschen für ihr Versprechen, lebenslang füreinander da zu sein, werden von der Kirche zurückgewiesen", kritisierte der CDU-Politiker, der in Ahaus-Ottenstein im Münsterland aufwuchs, gegenüber der in München erscheinenden Illustrierten "Bunte". Es werde Zeit, dass sich das ändere.
Doch auch Erfreuliches hat Spahn eigenen Worten zufolge jüngst an seinem Urlaubsort am Tegernsee erlebt. Dort habe der Pfarrer bei der Sonntagsmesse in Sankt Quirinus vor der versammelten Gemeinde den "Herrn Bundesminister und seinen Ehemann" begrüßt. "Für einen katholischen Geistlichen ist so viel Offenheit im Umgang mit schwulen Männern ja leider nicht selbstverständlich", so der Minister.
Beten gehört für Jens Spahn zum Leben dazu
Sein Glaube sei in ihm tief verankert, sagte der Politiker. "Und gerade als schwuler Mann bin ich mir bewusst darüber, dass die Kirche in ihrer langen Geschichte auch viele Fehler gemacht hat." Das spreche er an, das störe und ärgere ihn, führe aber nicht dazu, "dass ich mich von meinem Glauben oder der Kirche abwende". Dafür sei er zu stark geprägt vom katholischem Kindergarten, von der katholischer Grundschule, vom bischöflichen Gymnasium, der katholischen Jugendverbandsarbeit und seiner Zeit als Messdiener. "Das ist ein Teil von mir und schenkt mir Kraft", bekannte Spahn.
Auch Beten gehört für den Minister zum Leben dazu. "Das mache ich eher in kleinen Momenten zwischendurch. Ich muss nicht in einer Kirche sitzen, um einen inneren Dialog mit Gott zu führen."