Nach fünf Polizeimaßnahmen in acht Tagen

Jesuit und Klimaaktivist Alt: Promi-Bonus schützt mich wohl vor Haft

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Fünf Polizeimaßnahmen in acht Tagen - trotzdem musste der Jesuit und Klimaaktivist Jörg Alt nicht in Haft, Mit-Demonstrierende aber sehr wohl. Er greift die Motive der bayerischen Regierung an.

Der Nürnberger Jesuit und Klimaaktivist Jörg Alt will seine Straßenproteste vorerst aussetzen. Ein Weitermachen sei aktuell nicht sinnvoll, da sein Promi-Bonus als Ordensgeistlicher ihn in Wahlkampfzeiten davor schütze, für sein Tun ins Gefängnis zu kommen, erklärt Alt. Eine Überschrift wie "CSU lässt Pater einsperren" wäre wohl peinlich, vermutet er.

"In acht Tagen war ich jetzt in fünf Polizeimaßnahmen, erhielt vier Gefährderansprachen mit Haftandrohung, saß dreimal im Polizeigewahrsam, erhielt zwei Ordnungswidrigkeits- und zwei Strafverfahren und einen Platzverweis", listet Alt auf. Gleichzeitig seien 38 seiner Mit-Demonstrierenden weggesperrt worden.

"Politik will, dass Polizei Protest mundtot macht"

Auch er habe bei jeder Aktion alles dabei gehabt, was man im Gefängnis brauche. Dennoch habe er es nie in die Justizvollzugsanstalt geschafft, "obwohl ich genau dasselbe tat, was die anderen taten".

Damit sei belegt, hier gehe es um Politik, nicht um Recht, so der Jesuit. Es sei ein Armutszeugnis für jede Regierung, "wenn sie berechtigten, legitimen und gebotenen Protest der Polizei und Justiz übergibt, damit dieser mundtot gemacht wird". Solange die Regierungen nicht angemessen handelten, sei ziviler Widerstand für ihn nicht erledigt.

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