Im Gespräch mit "Welt am Sonntag"

Kardinal Marx vermisst Transparenz im Umgang des Vatikan mit Woelki

  • Im Fall des Kölner Kardinals Woelki übt der Münchner Kardinal Reinhard Marx Kritik am Vatikan.
  • Es fehle ein transparentes und nachvollziehbares Verfahren.
  • Er erinnert an die Apostolische Visitation. Den Visitationsbericht kenne wohl niemand.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx übt Kritik am Vatikan in der Krise um seinen Kölner Amtsbruder Rainer Maria Woelki. „Es braucht Verfahren – transparente und nachvollziehbare“, sagte Marx der „Welt am Sonntag“. Der Erzbischof von München und Freising verwies beispielhaft auf die im Frühjahr 2021 vom Vatikan angeordnete Prüfung in Form einer sogenannten Apostolischen Visitation.

„Bis heute kennt wohl niemand den Visitationsbericht. Selbst der Apostolische Nuntius in Berlin sagt mir, er kenne ihn nicht“, sagte Marx. „Wissen diejenigen, die von den Visitatoren befragt wurden in Köln, was von ihren Aussagen überhaupt weitergegeben wurde? Was genau ist zwischen dem Papst und Kardinal Woelki mündlich oder schriftlich vereinbart worden? Ich weiß es nicht.“

Entscheidung über Woelki-Rücktritt steht aus

Vor allem wegen der Missbrauchsaufarbeitung ist im Erzbistum Köln eine Vertrauenskrise entstanden. Papst Franziskus hatte Woelki im Herbst vergangenen Jahres in eine mehrmonatige Auszeit geschickt und ihn später aufgefordert, seinen Rücktritt anzubieten. Über den Amtsverzicht hat der Papst noch nicht entschieden.

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