Münchner Erzbischof: Kritik aus der Kurie noch kein Papst-Beschluss

Kardinal Marx: Vatikan hat Synodalen Weg nicht abgewatscht

  • Laut Kardinal Reinhard Marx waren die Gespräche zum Synodalen Weg während des Ad-limina-Besuchs im Vatikan „sehr offen“.
  • Von der Idee, den Reformprozess in Deutschland zu pausieren, halte er nichts.
  • Zudem rief Münchner Erzbischof dazu auf, nicht jede Äußerung des Papstes zu hoch zu gewichten.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat deutlich gemacht, dass die deutschen Bischöfe bei ihrem jüngsten Ad-limina-Besuch im Vatikan sehr offen mit Papst Franziskus gesprochen haben. Dabei sei keinerlei Schlusspunkt für das Reformprojekt Synodaler Weg gesetzt worden, sagte Marx am Montag im Münchner Presseclub. Auch die weiteren Gespräche mit den Kardinälen seien nicht so verlaufen, dass man behaupten könne, „wir haben eine Watschn bekommen und jetzt hören wir auf, packen unsere Koffer und der Synodale Weg ist damit beendet“.

Die danach veröffentlichten Reden des Präfekten des Glaubens-Dikasteriums, Luis Ladaria, und des Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe, Marc Ouellet, seien „Vorträge“ gewesen, betonte der Kardinal. Es habe sich um eine Meinung gehandelt, aber nicht um einen Beschluss des Papstes. Den Moratoriumsvorschlag für das Reformprojekt habe die Mehrheit der deutschen Bischöfe „sehr deutlich“ zurückgewiesen. Schließlich sei man nicht allein Veranstalter des Synodalen Wegs, sondern gemeinsam mit den Laien: „Da kann man nicht sagen, die lassen wir jetzt mal beiseite. Das ist eine Art, da bin ich nicht so dafür.“

Marx von Synodalem Weg überzeugt

Marx unterstrich, dass er nach wie vor vom Synodalen Weg überzeugt sei. Das Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland sei zwar nicht die Lösung aller Probleme, aber ein guter Weg, der viele notwendige Diskussionen auch weltweit in der Kirche in Gang bringen werde. Die Kirche sei missionarisch in allen Kulturen nach vorne gekommen, wenn die Leute gespürt hätten, „hier ist Hoffnung, hier wird meinem Leben aufgeholfen, hier wird meine Angst vor dem Leben und Sterben weggenommen“.

Beim Synodalen Weg würden Fragen aufgeworfen und es werde mit theologischen Argumenten gearbeitet, erinnerte Marx. Dennoch wisse jeder in der katholischen Kirche in Deutschland, dass weltkirchliche Probleme nicht auf deutscher Ebene gelöst werden könnten. Zugleich empfahl der Kardinal: „Man muss auch nicht jede kleine Äußerung des Papstes, die er nebenbei mal im Flugzeug sagt, zum unfehlbaren Lehramt erklären.“ Er, Marx, sage gelegentlich seinen Leuten: „Werdet erwachsen, und guckt nicht immer, was Papa macht.“

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