Geistreiche Reime trotz Corona: "Nicht stumm wie ein Fisch"

Karnevalspredigt 2021 von Heinrich Bücker aus Recklinghausen

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Zum Sonntag vor Rosenmontag hat Pfarrer Heinrich Bücker aus Recklinghausen eine Büttenpredigt geschrieben. Er bezieht sich auf das Evangelium von der Heilung des Aussätzigen (Mk 1,40-45).

Ihr lieben Christen, hört mir zu,
ich lass euch heute nicht in Ruh!
Hält auch Corona uns noch klein,
so dürfen wir doch fröhlich sein.

Ich werd die Büttenpredigt halten
und sie mit Reimen ausgestalten,
auch wenn zurzeit der Karneval
durch Covid-19 minimal.

Wir Christen können dann noch lachen,
wenn eingeschränkt sind viele Sachen.
Seit Christus von dem Tod erstand,
hat Tod und Teufel er gebannt.

Das Lachen wird uns nicht vergehen,
weil wir am Ende auferstehen.
Hält man vielleicht uns auch für Narren:
Wir können frohgemut ausharren.

Drum feiern wir die Narrenzeit
als Übergang zur Fastenzeit
mit Halleluja und Helau,
mit Freud und Frohsinn, ganz genau!

Die Pandemie, die will Gott nicht.
Wer solches glaubt, ist nicht ganz dicht.
Denn Gott, den Jesus uns gezeigt,
ist Vater, der zur Liebe neigt.

Die Botschaft Jesu ist voll Freude,
und diese wird in dem Gebäude,
das jeder von uns Kirche nennt,
verkündet, wie man es ja kennt.

Da müssen wir nicht traurig blicken
und Seufzer hoch zum Himmel schicken.
Da dürfen wir voll Jubel sein.
Gott selber lädt uns dazu ein.

So lesen wir bei Markus heute,
wie Jesus einen Mann erfreute,
der fern von allen leben musste,
da er um seine Krankheit wusste.

Er war vom Aussatz übersät,
für jede Hoffnung war‘s zu spät.
Doch eilte er dem Herrn entgegen.
Er tat es wohl der Heilung wegen.

Er warf sich fromm auf seine Knie
und bettelte so wie noch nie:
„Herr, wenn du willst, kannst du mich heilen,
bevor der Tod mich wird ereilen!“

Der Herr sah ihn voll Mitleid an,
berührte ihn und sagte dann:
„Ich will, sei rein, mein lieber Mann.
Ich geb dir, was ich geben kann.“

Der Aussatz war sofort verschwunden,
der diesen Menschen hat geschunden.
Dann sagt der Herr: „Auf Wiedersehn!“
Er solle noch zum Priester gehn.

Der führte das Gesundheitsamt
und passte auf, dass nichts verschlampt.
Die Heilung wird dort registriert,
exakt genau, wie es sich ziert.

Heut machen Priester das nicht mehr.
Beamte kommen dafür her.
Auch bei Corona sind sie wichtig,
meist engagiert, so ist es richtig.

Der Mann durft’ keinem was erzählen.
Man würde die Verfolgung wählen,
denn manche wollten Jesus töten,
weil er mit Gott half aus den Nöten.

Doch leider konnt’ der Mann nicht schweigen.
Er musste einfach allen zeigen,
dass er gesund geworden war
durch Jesu Wort so wunderbar.

So musste Jesus sich verstecken,
in kleinen Orten hinter Hecken.
Doch kamen dorthin ganze Scharen,
die voll von ihm begeistert waren.

Die Sach' ist heute umgekehrt:
Der Herr wird öffentlich verehrt.
Doch oft tun wir den Mund nicht auf.
Die Botschaft nimmt nicht ihren Lauf.

Stattdessen reden wir von Dingen,
die schlecht und negativ nur klingen.
Was sind wir häufig doch für Narren,
dass wir in solchem Tun verharren!

Bedroht Corona einen jeden,
sehr viele von Verschwörung reden,
und Fake News machen ihre Runde.
Sie kommen aus verquerem Munde!

Der Herr hat uns das Heil geschenkt,
hat unser Leben gut gelenkt.
Er hat befreit uns von den Sünden.
Das sollten wir der Welt verkünden!

Zur Fasten- oder Narrenzeit
sind gute Christen stets bereit,
den Menschen Gottes Wort zu bringen.
Dazu sollt jeder sich aufschwingen!

Humor ist, wenn man trotzdem lacht,
weil Gott im Himmel uns bewacht.
Wir preisen ihn, bis nach der Zeit
nur Freude herrscht in Ewigkeit.

Dort leben wir dann völlig frei.
Die Zeit der Masken ist vorbei.
Auch Gott ist dann nicht mehr verborgen.
Befreit sind wir von allen Sorgen.

Das sollten wir den Menschen sagen,
in jungen und in alten Tagen,
und so Verkündigung betreiben
und nicht wie stumme Fische bleiben.

Wir können dabei fröhlich sein,
ins Lobe Gottes stimmen ein,
denn Christsein, das ist wunderbar!
Es macht das Leben hell und klar.

Es sei am Ende noch gesagt,
was heute unsre Kirche plagt,
wie sie von Aussatz ist befallen,
was sicher keinem kann gefallen.

Was hohe Tier' im Vatikan,
was Priester Kindern angetan,
das darf man einfach nicht vertuschen,
verschweigen, leugnen, darf nicht pfuschen.

Das muss sehr deutlich auf den Tisch
und aussortiert wie schlechter Fisch!
Wenn wir Skandale nicht beheben,
wird’s Kirche später nicht mehr geben.

Drum bitten wir Herrn Jesus Christ,
dass er wie damals tätig ist,
die Kirche frei macht von Vergehen,
damit sie künftig kann bestehen.

Ein jeder trage dazu bei,
ob Mann, ob Frau, ganz einerlei.
Nur wenn wir alle neu anfangen,
wird Kirche neuen Glanz erlangen.

Ich wünsch euch heut an Karneval
viel Gottessegen überall.
„Helau“ sag ich, seid froh von Herzen!
Vergesst bei allem nicht zu scherzen!

Das Impfen hat jetzt angefangen.
Wir können Schutz und Heil erlangen.
Der Wissenschaft sei Dank gesagt,
dass sie fast Unmögliches gewagt.

Vielleicht ist ja im nächsten Jahr
der Karneval voll wieder da.
Das hoffen wir, ohn‘ zu verzagen,
auch wenn wir noch die Masken tragen.

Es ist nur für gewisse Zeit
und leichter mit viel Heiterkeit.
Zum Schluss sag ich jetzt wieder „Amen“
an Fasching - heut im kleinen Rahmen.

Pfarrer Heinrich Bücker ist Autor im Dialogverlag in Münster. Bei unserem Partner Dialogversand können Sie seine Bücher bequem direkt bestellen.

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