Viel Lob im Internet für „engagierte Büttenrede“

Mainzer Karnevalssitzung: „Obermessdiener“ attackiert AfD

Für eine AfD-kritische Büttenrede als „Obermessdiener“ in der Karnevalssitzung „Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht“ erntet Sitzungspräsident Andreas Schmitt viel Lob im Internet.

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Für eine AfD-kritische Büttenrede als „Obermessdiener“ in der Karnevalssitzung „Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht“ erntet Sitzungspräsident Andreas Schmitt viel Lob im Internet. Auf Twitter sieht ein Nutzer in der engagierten Rede im rot-weißen Messdienergewand ein Argument, „warum es vielleicht doch keine schlechte Idee war, trotz des Terrors in Hanau an Karnevalsveranstaltungen festzuhalten“.

Als „Obermessdiener am Hohen Dom zu Mainz“ stieg Schmitt in die Bütt und knöpfte sich mit Bezug auf die Tat eines Rechtsextremen in Hanau die AfD vor. Er sagte: „Die Morde von Hanau, die Schüsse auf die Synagoge in Halle – ob Juden, Christen, Muslime, das war ein Angriff auf alle. Wir leben hier zusammen, die Demokratie wird triumphieren; dieses Land werdet ihr niemals regieren.“

 

Von „Schandmäulern“ und „Vogelschissen“

 

Schmitt ist Vize-Chef der SPD-Fraktion im Stadtrat von Nieder-Olm bei Mainz. Vor zwei Jahren erhielt er nach einem ähnlichen Karnevalsauftritt anonyme Drohungen und Beleidigungen.

Direkt an die AfD gewandt sagte er: „Solltet ihr für jedes Naziopfer eine Schweigeminute gestalten, müsstet ihr 38 Jahr' lang eure Schandmäuler halten. Es war millionenfacher Völkermord, ihr braunen Wichte, und kein Vogelschiss der deutschen Geschichte!“

 

So reagiert das Netz

 

Reaktionen in den Sozialen Netzwerken gab es unmittelbar nach dem Auftritt. Viele Nutzer lobten, der Karnevalist zeige Haltung. Eine Norddeutsche twitterte, sie habe es ja „nicht so mit Fasching und so Zeugs, aber das hier ist echt bemerkenswert“.

Es gab auch Kritik. Zu den nicht persönlich beleidigenden Aussagen gehört, der Auftritt sei peinlich, die Reime seien holprig. Die Rede sei „Agitation“ eines „Pastors“; er „labbert und verhöht dadurch die opfer“ (Schreibfehler im Original-Kommentar, die Red.).

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