Reduzierung auf bundesweit 600 "echte" Krankenhäuser "realitätsfremd"

Katholische Kliniken: Kein Radikal-Umbau bei Krankenhäusern!

  • Der Katholische Krankenhausverband spricht sich gegen einen radikalen Umbau der Krankenhauslandschaft aus.
  • "Der Vorschlag, die Zahl der Akutkrankenhäuser mit einem Kahlschlag auf 600 Kliniken zu reduzieren, ist völlig realitätsfremd", sagt Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin.
  • Das hatte ein Gesundheitsexperte gefordert.

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Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands spricht sich gegen einen radikalen Umbau der Krankenhauslandschaft aus. "Ständiges Wiederholen ändert nichts daran: Der Vorschlag, die Zahl der Akutkrankenhäuser mit einem Kahlschlag auf 600 Kliniken zu reduzieren, ist völlig realitätsfremd", sagt Geschäftsführerin Bernadette Rümmelin. Eine solche Reduzierung hatte der Gesundheitsexperte Reinhard Busse von der nächsten Bundesregierung gefordert.

Rümmelin wirft dem Professor für Management im Gesundheitswesen der Technischen Universität Berlin Zynismus vor, da dieser zwischen "echten" und "unechten" Krankenhäusern unterscheide. "So wird die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abqualifiziert, die unter hoher Belastung in den Kliniken eine hervorragende Arbeit im Dienst der Patientinnen und Patienten leisten", sagt die Geschäftsführerin.

 

"Nicht jeder Standort wird gebraucht - aber es gibt regionalen Bedarf"

 

Wer die Krankenhausstrukturen einseitig auf Effizienz trimme, opfere die Patientenorientierung in der Versorgung. Zugleich gefährde dies die gesundheitliche Daseinsvorsorge vor Ort.

"Klar ist, dass die neue Bundesregierung eine Reform der Krankenhausstrukturen und deren zukunftsfähige Finanzierung angehen muss", sagt Rümmelin. Nicht jeder Klinikstandort werde in zehn Jahren noch gebraucht. Doch der Strukturwandel müsse am regionalen Bedarf orientiert erfolgen und intelligente Versorgungsnetzwerke zum Ziel haben. "Wichtig ist, dass die Nähe zu den Menschen im Mittelpunkt steht."

 

Die Konzentrations-Forderung

 

Busse hatte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" gefordert, die Krankenhauslandschaft in einem ersten Schritt auf die knapp 600 "echten" Krankenhäuser zu konzentrieren, die für die wichtigsten Erkrankungen derzeit adäquat ausgestattet seien. "Je mehr von den 800 anderen Kliniken in ambulant-stationäre Zentren umgewandelt werden, desto mehr könnten auch die 600 Krankenhäuser weiter konzentriert werden", sagte er.

Eine Reform hin zu besser ausgestatteten Krankenhäusern und weniger unnötigen Betten in schlecht ausgestatteten Kliniken sei dringend nötig. Dann gäbe es auch mehr Pflegepersonal pro Patient.

 

Verband vertritt 283 katholische Krankenhäuser

 

Der Katholische Krankenhausverband Deutschlands vertritt bundesweit 283 Krankenhäuser mit 207.000 Mitarbeitenden. Jährlich werden dort nach Verbandsangaben 3,5 Millionen Patientinnen und Patienten stationär versorgt.

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