„Menschenrechtslage auch nach dem Turnier im Auge behalten“

Katholischer Sportverband DJK: Druck auf Katar muss nach WM bleiben

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Die Lage der Menschenrechte in Katar auch nach der Fußball-Weltmeisterschaft nicht aus den Augen zu verlieren, fordert der katholische Sportverband DJK. Man müsse das Thema „immer weiter ansprechen und Druck entfalten“, sagte DJK-Präsidentin Elsbeth Beha. Nicht nur Christen, sondern „jede*r Fußballbegeisterte sollte in seinem Umfeld die Thematik ansprechen“.

Die Lage der Menschenrechte in Katar auch nach der Fußball-Weltmeisterschaft nicht aus den Augen zu verlieren, dazu fordert der katholische Sportverband DJK Politik und Sport auf. Man müsse das Thema „immer weiter ansprechen und Druck entfalten“, sagte DJK-Präsidentin Elsbeth Beha. „Und es ist wichtig, die Reformkräfte im Land weiter zu begleiten und weiterhin die Aufmerksamkeit auf Menschenrechte zu richten und gezielt tätig zu werden.“

Eine kritische Auseinandersetzung mit Katar und seinem Umgang mit Menschenrechten sei dringend notwendig, so Beha. Bei künftigen Vergaben sportlicher Großveranstaltungen müssten die Themen Menschenrechte und Nachhaltigkeit stärker als bisher einbezogen werden.

„Bei Vergabe nicht auf Menschenrechte geschaut“

Als werteorientierter, christlicher Verband schaue man sehr genau nach Katar, fügte die DJK-Präsidentin hinzu: „Überall im Sport sollte verantwortungsvoll und wertebasiert gehandelt werden, das gilt nicht nur für den Fußball. Aber er hat einen Stellenwert innerhalb der Gesellschaft wie keine andere Sportart. Deshalb sollte er seine Bedeutung verantwortungsvoll nutzen und den Finger in die Wunde legen, wenn Ungerechtigkeiten geschehen.“

Bei der WM-Vergabe nach Katar habe der Fußball-Weltverband FIFA nicht auf die Menschenrechtslage geschaut, kritisierte Beha: „Das war falsch.“ Umso wichtiger sei es, jetzt die Missstände klar zu benennen.

„Alle Fans und Christen sollten Missstände ansprechen“

Nicht nur Christen, sondern „jede*r Fußballbegeisterte sollte in seinem Umfeld die Thematik ansprechen – und hier nicht nur die Frage der Finanzen, sondern vor allem den Umgang mit den Menschenrechten, der freien Meinungsäußerung und mit Minderheiten“, so die Verbandschefin. Dem Sportverband gehören nach eigenen Angaben 500.000 Mitglieder in mehr als 1.100 DJK-Vereinen an.

Derweil will knapp die Hälfte der Deutschen will die WM aufgrund der Menschenrechtslage in Katar boykottieren. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Zeitungen der Funke-Gruppe.

Viele Bürgerinnen und Bürger planen WM-Boykott

46 Prozent der Bürgerinnen und Bürger planen einen Boykott. Weitere 18 Prozent sagten, sie wollten sich die Spiele ohnehin nicht anschauen. Acht Prozent sind unentschieden, 28 Prozent lehnen einen persönlichen WM-Boykott ab.

Besonders ablehnend stehen Anhänger der Grünen der WM in Katar gegenüber. Von ihnen wollen 68 Prozent das Turnier boykottieren. Damit liegen sie deutlich vor den Anhängern der anderen im Bundestag vertretenen Parteien. Insgesamt 57 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind zudem der Meinung, sportliche Großveranstaltungen sollten nur in Demokratien stattfinden.

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