Satirische Grüße aus Münster an die Vollversammlung der Bischofskonferenz

KFD und „Maria 2.0“ verkünden „Das Wunder von Fulda“

Mit einer satirischen Beilage in einer Tageszeitung wollen Katholische Frauengemeinschaft (KFD) im Bistum Münster und „Maria 2.0“ die Vollversammlung der Bischofskonferenz zu Reformen ermuntern.

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Humor ist, wenn man trotzdem lacht: Nach diesem Motto wollen die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) im Bistum Münster und „Maria 2.0“ mit ihrer Aktion „Das Wunder von Fulda“ ein satirisches Zeichen setzten und die deutschen Bischöfe auf ihrer derzeitigen Herbstvollversammlung in Fulda zu einem Neuanfang und mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche ermuntern.

In einer aus der Feder der KFD stammenden, vierseitigen Satire-Beilage in den „Westfälischen Nachrichten“ wird über einen angeblich historischen Wendepunkt in der männerdominierten Kirche berichtet: Die Bischofskonferenz sei zu einer umfassenden Kirchenreform bereit, den Frauen würden gleiche Recht eingeräumt. Satire – nur Satire!

Am Montag stellten Vertreterinnen der KFD und von „Maria 2.0“ in Münster die Aktion vor. Die „satirische Beilage“ lag in einer Auflage von 52.000 Exemplaren bei den Leserinnen und Lesern der „Westfälischen Nachrichten“ in und um Münster bereits auf dem Frühstückstisch.

 

Frauen-Gewänder und Kardinals-Rücktritt

 

Auf der Homepage des KFD-Diözesanverbands können die Beiträge nachgelesen werden. 750 Briefe mit der Publikation seien an kirchliche Verbände geschickt worden, sagte KFD-Geschäftsführerin Barbara Issel. In Fulda soll die Satirezeitung auch an die Bischöfe verteilt werden.

„Das Wunder von Fulda“ ist gespickt mit Anspielungen auf echte Würdenträger, wenn auch mit leicht veränderten Namen. So ist vom Rücktritt eines gewissen konservativen Kardinals Möller die Rede, von Messgewändern für Frauen und der Bitte an wiederverheiratete Geschiedene, doch zum Empfang der Kommunion zu kommen.

 

Ein Horoskop für Bischof Felix Genn

 

Die evangelische Theologin Margot Käßmann gratuliert in einem mit ihr abgesprochenen Artikel ihren Glaubensschwestern zu dem späten Erfolg. Die frühere Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ruft - ebenfalls mit ihr abgestimmt - in ihrem Beitrag aus: „Es geschehen noch Zeichen und Wunder!“

Sogar ein Wochen-Horoskop ist auf die Bischöfe zugeschnitten, erläutert Judith Everding, Vorsitzende des KFD-Diözesanverbands. So stehe unter der Rubrik „Fische“, die Felix Genn zugeordnet werden könne: „Ihr Umfeld erwartet Großes von Ihnen. Enttäuschen Sie es nicht, und gehen Sie ruhig Wagnisse ein. Sie werden merken, wie Ihnen selbst das Herz aufgeht.“

 

Was heute möglich ist

 

Everding erinnerte auch daran, dass noch 1999 unter dem Druck der Bischöfe die Forderung nach Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern aus den bundesweiten Leitlinien des Frauenverbandes gestrichen werden musste. Heute sei das kaum noch möglich. „Die Kirche ist auch für viele Männer heute so nicht mehr tragfähig“, sagte sie.

Lisa Kötter von „Maria 2.0“ erhofft sich von der Aktion mehr „Mut“ der Bischöfe. „Mein Traum ist statt einer römischen Kirche mit römischen Gewändern eine jesuanische Kirche, in der alle um den Altar Platz haben.“

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