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Seit Donnerstag ist in den Landkreisen Görlitz und Bautzen die Austeilung von Kommunion und Abendmahl untersagt – durch eine Verschärfung der Corona-Verordnung. Das Katholische Büro Sachsen ist bemüht, mit den beiden Landräten zu sprechen, um sie zu einer „Korrektur und Klarstellung“ zu bewegen. Das gelang am Freitag – das Verbot wird aufgehoben.
Die katholische Kirche in Sachsen interveniert gegen eine Verschärfung der Corona-Verordnung in den Landkreisen Görlitz und Bautzen. Dort ist seit Donnerstag in Gottesdiensten die Austeilung von Kommunion und Abendmahl untersagt (UPDATE unten). „Wir sind sehr verwundert darüber. Das ist ein klarer Übergriff in das Recht auf freie Religionsausübung“, sagte der katholische Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zugleich betonte er: „Ich glaube allerdings, nicht böser Wille, sondern Unwissenheit führte zu dieser Verschärfung.“ Er sehe es aber als problematisch an, dass entgegen Vereinbarungen nicht mit den Kirchen vorab Rücksprache über die Verschärfung genommen wurde.
Die Kirche will nun zunächst „besonnen“ vorgehen, wie der Leiter des Katholischen Büros in Sachsen, Daniel Frank, auf Anfrage erklärte. Er sei derzeit bemüht, mit den beiden Landräten zu sprechen, um sie zu einer „Korrektur und Klarstellung“ zu bewegen. Wenn dies nicht erfolge, werde die Kirche den Rechtsweg einschlagen, so Frank. Dies könnte zu einem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht Dresden führen. Wörtlich verbieten die Verordnungen in beiden Landkreisen die „Aufnahme ritueller Speisen und Getränke durch Besucher“ bei „Zusammenkünften von Kirchen und Religionsgemeinschaften zum Zwecke der Religionsausübung“.
Bischof Ipolt: Wer Sorge vor Ansteckung hat, soll nicht kommunizieren
Bischof Ipolt erklärte: „Ich vermute, im Landratsamt weiß man schlicht nicht, wie bei uns die heilige Kommunion ausgeteilt wird. Dabei sind wir gerade an dieser Stelle seit einem dreiviertel Jahr äußerst besorgt und haben strenge Hygiene-Vorschriften dafür erlassen.“ Zudem wies der Bischof ausdrücklich darauf hin: „Es gibt in der katholischen Kirche keinE Verpflichtung, zur heiligen Kommunion zu gehen. Das ist eine freiwillige Sache. Und ich empfehle den Gläubigen jetzt auch, wenn jemand dort Sorge vor Ansteckung hat, soll er nicht kommunizieren.“ Aber eine grundsätzliche Untersagung der Kommunionausteilung, „das geht nicht“, so Ipolt. „Es ist ein Element unserer Messe, das wir nicht herausnehmen wollen und können.“
In beiden Landkreisen sind die Landräte evangelische CDU-Politiker. Ipolt betonte, zum Görlitzer Landrat Bernd Lange habe er ein „gutes Verhältnis“, dieser sei ein „aktiver Christ“. Auf eine zügige Klärung hofft Ipolt indes auch, weil er am kommenden Sonntag einen Gottesdienst in Hoyerswerda im Landkreis Bautzen feiert.
UPDATE: Zumindest der Landkreis Bautzen teilte via Twitter mit, nach Rücksprache mit der Sächsischen Staatskanzlei sei die „Allgemeinverfügung in diesem Punkt korrigiert worden“. (jjo.)
Nach dem Landkreis Bautzen hat auch der Landkreis Görlitz die Verschärfung der Corona-Maßnahmen für Religionsgemeinschaften zurückgenommen. Das damit verbundene Verbot, in Gottesdiensten Abendmahl und Kommunion auszuteilen, sei ab Mitternacht wieder aufgehoben, teilte der Leiter des Katholischen Büros in Sachsen, Daniel Frank, am Freitag nach einem Gespräch mit Landrat Bernd Lange (CDU) mit. (KNA, 11. Dez., 14 Uhr)