Gemeinde will Kirchenraum vielleicht umgestalten

Lindern dreht die Kirchenbänke um – zur Probe

Erst war es nur eine Aktion bei einem Kulturfest. Jetzt stehen Bänke und Altar schon länger ganz ungewohnt im Kirchenraum von St. Katharina Lindern. Ob das dauerhaft so bleibt, hängt auch von einer Umfrage ab.

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Pastoralreferentin Kerstin Kröger ballte die Faust und unterstrich mit einem begeistertem „Ja“ die Freude über das positive Ergebnis einer Umfrage, die jetzt  anlässlich der Umgestaltung der St.-Katharina-Kirche in Lindern im Ort durchgeführt wurde.

Anlass für die Umfrage waren die Linderner Kulturwochen, an der sich die Kirchengemeinde mit einer „Königs-Ausstellung“ beteiligte. Die Kirchenbänke wurden dafür neu ellipsenförmig ausgerichtet. Der Altar wurde dann mitten ins Kirchenschiff platziert.

 

20 Kirchenbänke im Abstellraum

 

Dafür verschwanden 20 Kirchenbänke in einem Abstellraum. „Mit der positiven Resonanz haben wir nicht gerechnet.“ Darin waren sich Gerd von Grönheim und Hildgard Käter für den Pfarreirat und die Pastoralreferentin einig.

Auch Pfarrer Thomas Mappilaparambil konnte dem Experiment Positives abgewinnen: „Wir erleben so mehr Gemeinschaft, und als Zelebrant bin ich nicht so weit von den Gläubigen entfernt“, sagte er.

 

Linderns Kirche ganz neu entdeckt

 

Viele positive Kommentare waren während des Experiments in einem Gästebuch hinterlassen worden. Die Kinder des Kindergartens zum Beispiel freuten sich besonders über eine Spielecke. Viele Menschen, so war in Gesprächen zu hören, haben den Kirchenraum ganz anders wahrgenommen und Neues entdeckt. „Ich wusste gar nicht, dass wir eine Paulus-Statue haben“, gab ein Gottesdienstbesucher zu.

Offensichtlich ist eine Atmosphäre entstanden, die zum Gespräch anregt. Denn nach den Gottesdiensten trafen sich die Gläubigen nicht vor der Kirche zum Klönschnack, sondern in der Kirchenmitte. Dort diskutierten sie unter anderem die neue Sitzordnung.

 

Umfrage zum neuen Kirchenraum

 

Hildegard Käter hatte die Umfrage detailliert erarbeitet. Darin wurde nach Geschlecht und nach Altersgruppen unterschieden. Die Umfrage wurde nicht an alle Gemeindemitglieder verteilt, sondern bewusst nur an die, die sonntags den Gottesdienst besuchten.

Ein Ergebnis: Die Mehrzahl der Menschen im Gottesdienst ist zwischen 51und 66 Jahre alt. Bei ihnen war der Zuspruch zur neuen Raum-Ordnung in der Kirche besonders hoch. Sehr viele stimmten der Aussage im Fragebogen zu:  „Die veränderte Sitzordnung hat mich zum Nachdenken über unser Zusammenleben in der Gemeinde angeregt.“

 

Nicht alle zufrieden in Lindern

 

Es gab jedoch auch negative Stimmen, vor allem in den höheren Altersschichten.  Auch Aussprüche wie: „Dann fahre ich in eine andere Gemeinde, wenn die Bänke so stehen bleiben“, waren zu hören.

Doch überwiegend war das auf zwei Wochen angelegte Experiment positiv aufgenommen worden. Der Pfarreirat wird sich nun weiter mit den Ergebnissen befassen. „Über die liturgischen Orte, Altar und Ambo, muss genau nachgedacht werden“, sagte Pastoralreferentin Kröger. Pfarrer Thomas ergänzte: „Und wir müssen dabei alle Altersgruppen in den Blick nehmen“.

Ohne eine besondere Gruppe wäre das Experiment nicht möglich gewesen: 15 Messdiener haben beim Umräumen tatkräftig mit angepackt. Sie sind erneut gefragt, wenn die alte Sitzordnung wiederhergestellt wird.

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