Besonders Jüngere und Frauen im Online- und Versandhandel verschuldet

Mehr Schuldner durch Amazon und Co. – Caritas will Recht auf Beratung

  • Menschen, die Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle suchen, haben immer öfter Schulden im Online- und Versandhandel.
  • Der Anteil lag 2021 bei 28 Prozent, teilt das Statistische Bundesamt mit.
  • Die Caritas fordert präventive Beratung und einen Rechtanspruch auf Schuldnerberatung.

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Menschen, die Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle suchen, haben immer öfter Schulden im Online- und Versandhandel. Der Anteil lag 2021 bei 28 Prozent, teilt das Statistische Bundesamt mit. Das entspricht einem Anstieg um drei Prozentpunkte in fünf Jahren. Insgesamt suchten 2021 rund 575.000 Menschen entsprechende Beratung, 2016 seien es 617.000 gewesen.

Die Caritas, Träger zahlreicher Beratungsstellen, bestätigte die Entwicklung. "Haushalte greifen aufgrund der steigenden Preise vermehrt auf Ratenkäufe im Versandhandel zurück. Es zeigt sich mehr denn je, dass eine solide Haushaltsplanung wichtig ist", sagte Caritas-Sprecherin Katharina Scholz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Entscheidend sei präventive Beratung insbesondere für junge Menschen. "Wir fordern schon lange einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung für alle", sagte Scholz.

Verbindlichkeiten überschuldeter Personen bei Gläubigern des Online- und Versandhandels beliefen sich laut Statistik 2021 auf durchschnittlich 587 Euro. Frauen und jüngere Menschen seien anteilig stärker betroffen.

Die Schuldner nach Geschlecht und Alter

So hatten 2021 knapp 35 Prozent der Frauen, die Schuldnerberatung in Anspruch nahmen, Zahlungsrückstände bei Online- und Versandhändlern (Männer 23 Prozent). Auch die durchschnittliche Schuldenlast bei Online- und Versandhändlern lag bei Frauen (779 Euro) deutlich höher als bei Männern (425 Euro).

38 Prozent der beratenen 20- bis 24-Jährigen waren demnach bei Firmen dieser Branche verschuldet. Mit zunehmendem Alter nehme der Anteil kontinuierlich ab: Bei den 25- bis 34-Jährigen wiesen noch 34 Prozent entsprechende Zahlungsrückstände auf, bei den 55- bis 64-Jährigen noch 21 Prozent.

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