Chefredakteurin Annette Saal über neueste Forschung und Alternativen dazu

Mensch-Affen-Embryonen: Dammbruch statt Durchbruch

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Amerikanische und chinesische Forscher haben embryonale Mischformen aus Mensch und Affe geschaffen. Solche Aktionen müssen unter allen Umständen unterbunden werden, meint unsere Chefredakteurin Annette Saal. Sie sagt auch, wie jede und jeder Einzelne dabei mithelfen kann.

Schon in der Steinzeit, im alten Ägypten und in der griechischen Mythologie spukten der Menschheit Chimären im Kopf umher – Fabelwesen zwischen Mensch und Tier. Jetzt kommen die alten Mythen und die neue Wirklichkeit einander näher. Vor einigen Tagen gaben amerikanische und chinesische Forscher bekannt, ihnen sei es gelungen, Mischwesen aus Mensch und Affe zu kreieren.

Auch wenn das Experiment „nur“ ein embryonales Stadium auf Zeit erreicht hat – der Versuch als solcher ist schon ein absolutes No-Go. Ganz zu schweigen davon, wie es weitergehen könnte. Auch wenn die Forscher dies nach eigenem Bekunden nicht anstreben: Niemand kann bei der genetischen Nähe von Mensch und Affe mit Sicherheit ausschließen, dass bei weiterführenden Experimenten die Geburt eines Mischwesens in Zukunft möglich wäre. Ein solches gespenstisches Szenario muss durch internationale ethische und gesetzliche Vereinbarungen unter allen Umständen verhindert werden.

 

Kein Respekt vor der Würde des Menschen - und des Tieres

 

Doch auch in seinen Anfängen zeigt das Labor-Projekt, wie es dort um die Würde des Menschen bestellt ist. Übrigens auch um die Würde des Tiers. Solche Experimente lassen den Respekt vor der Schöpfung vermissen.

Mit der Begründung, demnächst menschliche Organe in Tieren züchten zu wollen, scheinen die Forscher vordergründig Wegbereiter für Wohltaten zu sein. Bei näherem Hinsehen ist ihr Handeln jedoch ethisch verwerflich. Denn hier wird eine Grenze zwischen Lebewesen überschritten, die nicht überschritten werden darf. Der Wert der Geschöpfe wird auf deren Nutzen reduziert. Wahrscheinlich geht es bei den dann folgenden Anwendungen auch um viel Geld.

 

Organspende statt Organzüchtung

 

Das Anliegen, Menschen zu helfen, die auf Organtransplantationen angewiesen sind, ist mehr als berechtigt. Dafür gibt es jedoch in der Forschung andere Möglichkeiten als die verantwortungslose Kreation bedauernswerter Misch-Wesen.

Übrigens: Wenn sich mehr Menschen entschließen würden, für den Fall ihres Todes ihre Organe zur Verfügung zu stellen, wäre – ethisch begrüßenswert – auf jeden Fall schon viel gewonnen.

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