Update: Bode gibt Stellungnahme ab

Missbrauch: Betroffenenrat zeigt Osnabrücker Bischof Bode an

  • Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode ist vom norddeutschen Betroffenenrat kirchenrechtlich angezeigt worden.
  • Dabei geht es um den Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt.
  • Die Anzeige ist beim zuständigen Metropoliten, Erzbischof Stefan Heße, gestellt worden.

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Der Betroffenenrat der norddeutschen Bistümer wirft dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode vor, im Umgang mit Missbrauchsfällen gegen das Kirchenrecht verstoßen zu haben. Deshalb habe man ihn beim Hamburger Erzbischof Stefan Heße angezeigt, teilte das Gremium am Montag mit.

Anlass seien zwei Fälle, die in dem im September veröffentlichten Zwischenbericht eines Aufarbeitungsgutachtens für das Bistum Osnabrück beschrieben werden. Demnach habe Bode noch in diesem Jahr sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige als „Beziehung“ deklariert. Er habe Schilderungen der Betroffenen zum Sachverhalt „gänzlich falsch eingeschätzt“ und die Anzeige eines Falls bei den vatikanischen Behörden verzögert.

Anzeige an Vatikan weitergeleitet

Der für die Bistümer Hamburg, Hildesheim und Osnabrück zuständige Betroffenenrat beruft sich bei seinem Vorgehen auf einen päpstlichen Erlass von 2019, der den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche regelt. Ein Sprecher des Hamburger Erzbischofs bestätigte den Eingang der Anzeige. Heße habe sie, wie vom Betroffenenrat gefordert, an die Bischofs- und Glaubensbehörde im Vatikan weitergeleitet.

„Wir erkennen die Fortschritte im Bistum Osnabrück, die mit dem Installieren des diözesanen Schutzkonzeptes gegangen wurden, als richtige und wichtige Schritte an, nehmen im Handeln von Bischof Bode jedoch immer noch eine mehr täter- als opferorientierte Haltung wahr“, begründete der Betroffenenrat seinen Schritt. „Seine auf der Pressekonferenz zum Gutachten geäußerte Position, dass ein Rücktritt den positiven Prozess in seinem Bistum verzögern würde und wesentliche Weichen nicht gestellt werden könnten, teilen wir nicht.“

Bode lehnt Rücktritt ab

Die Universität Osnabrück hatte im September einen Zwischenbericht ihrer Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Osnabrück veröffentlicht. Darin werfen die Autoren dem Bistum und auch Bischof Bode vor, nicht pflichtgemäß auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch reagiert zu haben. Einen Rücktritt lehnte Bode ab.

Update, 14.30 Uhr: Inzwischen hat Bischof Franz-Josef Bode zur Anzeige eine Stellungnahme abgegeben. Er sei von den Sprechern des Betroffenenrates über die Anzeige informiert worden. „Ich respektiere diesen Schritt des Betroffenenrats und unterstütze die damit eingeleitete Untersuchung durch die römischen Instanzen“, erklärte Bode laut Pressemitteilung. Dem Ergebnis der Untersuchung werde er sich stellen. Gleichzeitig wolle er weiterhin das Gespräch mit Betroffenen suchen. (jdw)

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