Verbesserungen "mit aller Kraft" vorantreiben

Osnabrücker Bischof Bode bleibt nach Missbrauchs-Gutachten im Amt

  • Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode will trotz persönlicher Fehler im Umgang mit Missbrauch im Amt bleiben.
  • Weil der Bericht der Bistumsleitung deutliche Fortschritte bescheinige, wolle er Verbesserungen "mit aller Kraft" weiter vorantreiben.
  • Das Missbrauchs-Gutachten für das Bistum Osnabrück hatte Bode gleichwohl auch persönliche Fehler attestiert.

 

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Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode will trotz persönlicher Fehler im Umgang mit Missbrauch im Amt bleiben. Dies erklärte er am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Darin äußerte er sich zu dem am Dienstag vorgestellten Zwischenbericht der Universität Osnabrück über sexualisierte Gewalt in seiner Diözese. Gerade weil der Bericht der Bistumsleitung für die vergangenen zehn Jahre deutliche Fortschritte bescheinige, wolle er diese Verbesserungen "mit aller Kraft" weiter vorantreiben.

Im ersten Teil einer auf drei Jahre angelegten historisch-juristischen Gesamtstudie der Universität bescheinigen die Forscher Bode für die vergangenen Jahre klare Verbesserungen im Umgang mit beschuldigten Klerikern. Viel zu wenig noch gehe die Bistumsleitung aber auf Bedürfnisse und Rechte Betroffener ein. Die Kommunikation mit diesen sowie Hilfen und Zahlungen für sie müssten deutlich verbessert werden. Entsprechende Pflichten habe auch Bode verletzt.

Bode: Über Rücktritt auch mit Fachleuten beraten

In seiner Stellungnahme räumte der Bischof solches Versagen ein. Er selber habe "in einigen Fällen fahrlässig gehandelt", was vielleicht seiner "Leichtgläubigkeit oder Zögerlichkeit" geschuldet sei. Das sei aber niemals vorsätzlich oder vertuschend geschehen. Daher bitte er um Vergebung. Die Frage des Rücktritts habe er in letzter Zeit mehrfach erwogen, sich darüber auch mit Fachleuten beraten. Bei einem Gespräch mit Betroffenen noch am Dienstagabend sei das Wort "Rücktritt" nicht gefallen.

Bode kündigte weitere zahlreiche Schritte zur Verbesserung des diözesanen Schutzprozesses an. So soll ein unabhängiger Beauftragter mit Weisungsbefugnis in jedem einzelnen Verdachts- und Missbrauchsfall den ordnungsgemäßen Ablauf des gebotenen Verfahrens gewährleisten.

Ombudsstelle für Betroffene

Zudem will der Bischof nach eigener Aussage eine Ombudsstelle für Betroffene einrichten, um deren individuellen Belangen gerecht zu werden. Diese Stelle solle auch über den Fonds zur Finanzierung von Therapiekosten verfügen; dafür sei dann kein Bistumsmitarbeiter mehr zuständig. Der Zugang solle unbürokratisch erfolgen.

Ebenfalls aus der Bistumsleitung ausgelagert wird laut Bode der Vorsitz der Gruppe, die sich um Täter und Beschuldigte kümmert. Die weitere Kontrolle von Tätern werde ebenfalls in der Monitoring-Gruppe des Schutzprozesses verankert. Über alle Maßnahmen will Bode sich vierteljährlich einen Fortschrittsbericht geben lassen.

Vorgesetzter statt Seelsorger

Etwaige personelle Konsequenzen in der Bistumsleitung sowie mehr Verantwortung von Nichtklerikern in der Personalverwaltung will der Bischof in nächster Zeit beraten und entscheiden.

Um aus seiner persönlichen Zwickmühle als Vorgesetzter und Seelsorger herauszukommen, will Bode bei künftigen Hinweisen auf Missbrauch nur noch als Vorgesetzter agieren. Die seelsorgliche Begleitung beschuldigter Priester wolle er an andere Personen abgeben.

UPDATE: Ergänzungen ab dem vierten Absatz. (22.09.2022, 12:30 / mn)

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