Klaus Große Kracht im Team für das Bistum Münster

Missbrauch: Historiker bemängelt Aufarbeitungswillen vieler Bistümer

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Der Münsteraner Historiker Klaus Große Kracht fordert von den katholischen Bistümern mehr Aufarbeitungswillen beim Thema sexueller Missbrauch. Noch immer habe nur die Hälfte der Bistümer Missbrauchsskandale aufgearbeitet, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Man dürfe „nicht in eine Zweiklassengesellschaft geraten“, je nachdem, ob der jeweilige Bischof bereit sei, die Aufarbeitung anzugehen oder nicht.

Große Kracht warnte vor einem weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Schaden, falls dies so bleibe. Wenn es weiterhin „dunkle Flecken“ auf der kirchlichen Landkarte gebe, komme man „mit der Aufarbeitung auf nationaler und auch internationaler Ebene nicht wirklich weiter“, erläuterte der Professor, der an der Universität Münster lehrt: „In jedem Bistum gibt es zahlreiche Betroffene, die noch leben und die eine Aufarbeitung verlangen.“ Diese hätten ein Recht darauf, dass auch ihre Geschichte untersucht wird.

Finanzen dürfen keine Rolle spielen

Oft würden finanzielle Aspekte als Hinderungsgrund angegeben, sagte Große Kracht. In solchen Fällen müsse der Verband der Diözesen Deutschlands einspringen und die entsprechenden Mittel bereitstellen. Große Kracht hatte in einem fünfköpfigen Team die Missbrauchsstudie für das Bistum Münster erstellt.

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