Stephan Ackermann ist auch Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz

Missbrauchsopfer werfen Trierer Bischof Versäumnisse vor

Anzeige

Missbrauchsopfer im Bistum Trier werfen Bischof Stephan Ackermann, bundesweiter katholischer Missbrauchs-Beauftragter, Versäumnisse bei der Aufarbeitung von Missbrauch im eigenen Bistum vor.

Missbrauchsopfer im Bistum Trier werfen Bischof Stephan Ackermann schwere Versäumnisse bei der Aufarbeitung von Missbrauch im eigenen Bistum vor. In einer Erklärung klagt die Initiative „Missbit“ über „Ignoranz und Passivität“ des Bischofs, der zugleich Missbrauchsbeauftragter der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist.

Die vor einem Jahr veröffentlichte Missbrauchsstudie der Bischofskonferenz empfehle eine unabhängige Aufarbeitung. In Trier werde das im Gegensatz zu anderen Bistümern wie Essen, Köln oder Mainz aber noch nicht angegangen. In der Erklärung heißt es: „Warum gibt es immer noch keine unabhängige Studie über den im gesamten Verantwortungsbereich des Bistums Trier vorgekommenen und vorkommenden sexuellen Missbrauch, also ausgerechnet nicht in jenem Bistum, dessen Bischof als Missbrauchsbeauftragter eigentlich mit gutem Beispiel hätte vorangehen müssen?“ Zudem wirft „Missbit“ der Präventionsstelle des Bistums ineffizientes Arbeiten vor.

 

Bistum weist Kritik zurück

 

Laut Studie im Auftrag der Bischofskonferenz wurden in kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf bundesweit 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. Im Bistum Trier gibt es demnach 148 Beschuldigte, sämtlich Priester. Insgesamt seien 442 potenzielle Betroffene ausfindig gemacht worden, davon 252 männliche und 190 weibliche.

Das Bistum Trier wies die Kritik am Mittwoch zurück. Zusammen mit dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, würden „Kriterien und Standards“ vereinbart, die bis Jahresende vorliegen sollen. Auch habe Bischof Ackermann zugesagt, Betroffene bei der Aufarbeitung einzubinden. Ein erstes unabhängiges und einrichtungsbezogenes Projekt zur Aufarbeitung solle am 31. Oktober starten und sexuelle, physische und psychische Gewalt am früheren bischöflichen Internat Albertinum in Gerolstein untersuchen.

Anzeige