Israelische Flagge vor Synagoge verbrannt – auch in Bonn

Nach Eskalation in Israel Vorfall in Münster – Bischof Genn besorgt

  • Vor den Synagogen in Münster und Bonn zündeten am Dienstagabend mehrere Personen die israelische Flagge an.
  • Bischof Felix Genn aus Münster äußerte sich besorgt und bestürzt.
  • Zuvor war die Lage in Israel eskaliert, Palästinenser feuerten Raketen ab, Israel griff Ziele nahe Gaza an.

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Nach Vorfällen vor Synagogen in Münster und Bonn ermittelt der Staatsschutz. Vor den jüdischen Gotteshäusern zündeten am Dienstagabend mehrere Personen die israelische Flagge an, berichten Medien übereinstimmend. In Bonn wurde zudem der Eingang des Gebäudes durch Steinwürfe beschädigt. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben mehrere Personen fest, 13 in Münster und drei in Bonn. Sie gehe von einem Zusammenhang mit der Eskalation im Nahen Osten aus.

Die Vorfälle vor den Synagogen und die „Gewalt im Heiligen Land erfüllen mich mit tiefer Sorge“, sagte Bischof Felix Genn nach Angaben seiner Pressestelle. Gewalt sei nie ein geeigneter Weg, um Konflikte zu lösen. Zudem dürfe Religion nicht „missbraucht werden, um Gewalt rechtfertigen zu wollen“. Genn rief zum Gebet für ein Ende der Gewalt im Heiligen Land auf.

 

Zentralrat der Juden: Bedrohung für jüdische Gemeinschaft wächst

 

Große Sorgen angesichts der Gewalt in Israel äußerte auch der Zentralrat der Juden in Deutschland. Präsident Josef Schuster sieht die Hamas in der Verantwortung: „Die Terror-Organisation nutzt das politische Vakuum durch die verschobenen Wahlen in den palästinensischen Gebieten, um sich als Schutzmacht der Palästinenser aufzuspielen.“

Die Bedrohung für die jüdische Gemeinschaft wachse. Das zeigten die Verbrennungen von israelischen Flaggen vor Synagogen. Der Schutz jüdischer Einrichtungen müsse erhöht werden.

 

Minister Heil: „Vorfälle inakzeptabel“

 

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nannte die antiisraelischen Vorfälle „vollständig inakzeptabel“. „Es geht überhaupt nicht, dass in Deutschland Flaggen Israels verbrannt werden oder es antisemitische Kundgebungen vor Synagogen gibt“, sagte Heil bei RTL.

Er äußerte sich besorgt über die Lage der Menschen in Israel und in den Palästinensergebieten. Israel habe ein Recht auf Selbstverteidigung. „Es ist jetzt an allen Seiten, diesen Konflikt zu befrieden.“

 

Laschet und Baerbock bei Twitter

 

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) twitterte: „Unsere tiefe Solidarität gilt Israel.“ Die Raketenangriffe der Hamas nannte er abscheulich. Die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock, schrieb auf Twitter: „Die Gewaltspirale zeigt, wie dringend die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen ist.“

Die Lage im Heiligen Land ist zuletzt eskaliert. Nach tagelangen Ausschreitungen an verschiedenen Orten in Jerusalem wurden seit Montag nach israelischen Angaben rund 1.000 Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel gefeuert. Insgesamt fünf Menschen sein getötet, mehr als 200 verletzt worden.

Israel reagierte mit Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza gab die Zahl der Opfer mit 35 an. Rund 230 Menschen seien verletzt worden.

Update 11 Uhr: Zentralrat der Juden

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