Grußworte der Kirchen in NRW, der Bischofskonferenz und aus der Politik

Kirchen zum jüdischen Neujahr: Gemeinsam gegen Antisemitismus kämpfen!

  • Die beiden großen Kirchen in Nordrhein-Westfalen, die Deutsche Bischofskonferenz und Spitzenpolitiker gratulieren den Juden zu ihrem Neujahrsfest.
  • Es dauert von Montagabend bis Mittwoch.
  • Zugleich gibt es Glückwünsche zum aktuellen jüdischen Festjahr.

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Die beiden großen Kirchen in Nordrhein-Westfalen, die Deutsche Bischofskonferenz und Spitzenpolitiker gratulieren den Juden zu ihrem Neujahrsfest. In Grußworten senden sie auch Glückwünsche zum aktuellen jüdischen Festjahr.

„Wir als Kirchen in NRW sind froh, dass das gegenwärtige jüdische Leben in Deutschland in der Öffentlichkeit mehr und mehr Raum bekommt und Jüdinnen und Juden in der Gesellschaft verstärkt wahrgenommen werden", heißt es im Gruß der NRW-Bistümer und evangelischen Landeskirchen, den auch Bischof Felix Genn aus Münster unterzeichnet hat. Das Neujahrsfest Rosch Haschana dauert von Montagabend bis Mittwoch. Für Juden beginnt dann das Jahr 5782 nach Erschaffung der Welt.

 

Angriff auch in Münster

 

Die Kirchen erklären, sich ihrer Aufgabe bewusst zu sein, dem wachsenden Antisemitismus aktiv entgegenzuwirken. „Dass diese Aufgabe eine traurige Aktualität hat, haben uns die Ereignisse im vergangenen Mai vor Augen geführt.“ Die Gewalteskalation im Nahen Osten sei zum Anlass genommen worden, Synagogen und jüdische Mahnmale in deutschen Städten zu beschädigen, darunter in Münster.

In Synagogengemeinden gebe es Furcht vor gewalttätigen Übergriffen. „Dies darf keinen Platz in einer Gesellschaft haben“, so die leitenden Geistlichen der Bistümer Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn und der evangelischen Kirchen in Westfalen, Lippe und dem Rheinland.

 

„Bei Querdenkern kursieren antisemitische Mythen“

 

Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, mahnt anlässlich des Neujahrsfestes: „Antisemitische Angriffe gegen Jüdinnen und Juden oder gegen jüdische Einrichtungen, Anfeindungen und Beleidigungen finden sich immer noch im Alltag. Im Internet oder auf Demonstrationen sogenannter Querdenker kursieren antisemitische Verschwörungsmythen."

Ein neu gewählter Bundestag müsse diese Entwicklungen entschlossen bekämpfen, fordert der Bischof in einem Gruß an den Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster. Die katholische Kirche werde dies nach Kräften unterstützen.

Bätzing würdigt zugleich das laufende Festjahr zu 1.700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland. Es mache die Vielfalt des Judentums bewusst.

 

Steinmeier: Zornig über judenfeindliche Hetze

 

In einem Grußwort der Bundesregierung mahnt Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die Erinnerung an die Schoah wachzuhalten, „weil nur so eine gute Zukunft gestaltet werden kann“. Zugleich lade das aktuelle Festjahr zu Entdeckungen ein. Jüdisches Leben sei „konstitutiver Teil der Identität unseres Landes“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beklagt in seiner Botschaft, in der Corona-Pandemie hätten „schlimmste antisemitische Verschwörungsmythen“ Aufwind erfahren. Steinmeier mache es „zornig, dass antisemitischer Hass und judenfeindliche Hetze sich so offen zeigen – ausgerechnet in Deutschland“. Der Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 habe zu keiner Wende geführt.

 

„Zusammenhalt angesichts rauer politischer Debatten“

 

Zentralrats-Präsident Schuster schreibt in der „Jüdischen Allgemeinen“: „Gerade angesichts der Angriffe auf die Demokratie, die wir in unserem Land vermehrt erleben, angesichts rauer politischer Debatten und einer wachsenden Zahl radikaler Kräfte sind der Zusammenhalt und die Stärkung der Identität der jüdischen Gemeinschaft dringend notwendig.“

Rosch Haschana heißt das jüdische Neujahrsfest auf Hebräisch. Es bedeutet wörtlich „Kopf des Jahres“ und leitet zehn Bußtage ein, die in Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Fest, gipfeln. Weil sich die Terminberechnung nach dem Rhythmus des Mondes richtet, ist es ein bewegliches Fest.

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