Prägten die Katechese und die karitativen Dienste

Nach fast 100 Jahren: Schönstatt-Schwestern verlassen das Saterland

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Nach 91 Jahren beenden die Schönstätter Marienschwestern ihren Dienst in Sedelsberg, einem Ort im Saterland im Landkreis Cloppenburg. Für Schwester M. Aniéla und Schwester Elsmarie heißt es Abschied nehmen.

Viele Einladungskarten zur Verabschiedung der beiden Schönstätter Marienschwestern, Schwester M. Aniéla Krokauer und Schwester Elsmarie Rosskamp, hat der Pfarreiratsvorsitzende der Pfarrei St. Jakobus im Saterland, Georg Pugge, verschickt. „Am 4. Februar werden wir unsere beiden letzten Schönstätter Marienschwestern mit einem Dankgottesdienst verabschieden, wozu die ganze Gemeinde eingeladen ist. Anschließend ist ein Empfang im Canisius-Haus“, sagt Pugge.

Die Pfarrei ist dankbar, und schon jetzt hört man in dem 3.000 Einwohner zählenden Ort Sedelsberg den Satz, dass man die Schönstätter Marienschwestern sehr vermissen werden, die den Ort und darüber hinaus das Saterland mit ihren vielseitigen christlichen Diensten geprägt haben. „Wir sind gern in Sedelsberg gewesen", sagt Schweste M. Aniéla. "Der Ort ist uns ans Herz gewachsen.“ Sie wird in das Provinzhaus der Schönstätter Marienschwestern nach Borken umziehen.

“Schade, dass die Zeit vorbei ist”

Auch Schwester Elsmarie behält viele schöne Erinnerungen an Sedelsberg: „Was soll ich sagen? Es war einfach eine schöne Zeit hier. Schade, dass sie jetzt für uns im Saterland vorbei ist.“ Sie wird in die Lutherstadt Wittenberg ziehen und die dortige Gemeinschaft der Marienschwestern unterstützen.

Die aus Dortmund stammende Schwester M. Aniéla trat 1974 in die Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern ein. 1993 kam sie nach Sedelsberg und zog in das Schwesternhaus beim Kindergarten St. Marien ein. 15 Jahre war Schwester M. Aniéla in pastoralen Diensten in der damals selbstständigen Pfarrgemeinde St. Petrus Canisius Sedelsberg tätig und später nach der Gemeinde-Fusion 2008 in der Pfarrgemeinde St. Jakobus, Saterland.

30 Jahre Küsterin

30 Jahre lang war sie Küsterin, war Mitglied im damaligen Pfarrgemeinderat Sedelsberg. Seit 20 Jahren leitet sie verantwortlich und erfolgreich die Bücherei in Sedelsberg. In Sedelsberg und Scharrel hatte sie verschiedene Mädchengruppen gegründet und geleitet.

In allen vier Kirchorten war Schwester M. Aniéla in der Vorbereitung der Erstkommunion und der Firmung tätig. Außerdem war sie lange Jahre Mitglied im Pfarreirat und Liturgieausschuss.

Seit 54 Jahren im Orden

Die aus Velen-Ramsdorf im Kreis Borken stammende Schwester Elsmarie gehört der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern seit 54 Jahren an. Die ausgebildete Krankenschwester kam 1981 in das Saterland, wo sie bis 1988 in der Caritas-Sozialstation Barßel-Saterland wirkte und in der ambulanten Krankenpflege arbeitete.

Nach einem Dienst in einem Altenheim in Borken und als Leiterin einer Tagespflege im Sauerland kam sie 2004 zurück nach Sedelsberg, um in drei Pflegeheimen des Saterlands seelsorglich tätig zu sein. Seit 2007 war sie in der Pfarrei St. Jakobus als pastorale Mitarbeiterin tätig, vorwiegend in der Alten- und Krankenpastoral, in der Hospizarbeit und in mehreren karitativen Bereichen. Ebenso war auch Schwester Elsmarie lange Jahre Mitglied im Pfarreirat und gehörte dem Caritas-Vorstand an. Beide Schwestern waren als Lektorinnen, Kommunionhelferinnen und als Wortgottesdienstleiterinnen verantwortlich tätig.

“Sie werden uns fehlen”

Den Weggang der beiden Marienschwestern bedauert Pfarrer Ludger Fischer: „Sie werden uns fehlen. Sie haben Dienst zum Wohl der Menschen getan, haben unzähligen Menschen zur Seite gestanden, sie haben zugehört, geholfen, getröstet und für viele gebetet.“

Pfarrer Fischer erinnert an die Anfänge der Schönstätter Marienschwestern in Sedelsberg: 1929 übernahm Kaplan Rudolf Klein Arkenau als Pfarrrektor die neu eröffnete Seelsorgestelle in Sedelsberg. Er bemühte sich in Schönstatt beim Gründer Pater Joseph Kentenich um Schwestern. 

Von Krankenpflege bis zum Kochkurs

1932 zogen die ersten Marienschwestern in den Ort. Sie nahmen verschiedene Aufgaben wahr, etwa die ambulante Krankenpflege, Erteilung von Religionsunterricht in der Schule, Vorbereitung der Kommunionkinder und den Küster- und Orgeldienst. Sie gaben Koch- und Nähkurse und gründeten und leiteten den 1947 errichteten Kindergarten. Es war der erste Kindergarten in der Region. Dort erhielten die Kinder in der schwierigen Nachkriegszeit regelmäßig ein Mittagessen, denn damals arbeiteten viele Mütter in der Torfindustrie.

Sedelsberg sei, wie Georg Pugge sagt, ein „armer Ort“ gewesen, in dem die Kirche mit ihren sozialen Diensten viel für die Menschen getan habe. „Dafür stehen in Sedelsberg die Marienschwestern.“ 

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