Englische Abtei Downside war wegen ihrer Elite-Schule berühmt

Nach Missbrauchsskandal: Mönche schließen ihr eigenes Kloster

  • Nach massiven Missbrauchsskandalen an ihrer traditionsreichen Elite-Schule endet die Geschichte der englischen Abtei Downside.
  • Die verbliebenen Mönche haben sich entschieden, das Kloster verlassen und andernorts neu anzufangen.
  • Sie litten an der Schuld, die ihre Mitbrüder und Lehrerkollegen auf sich und auf sie geladen haben, heißt es.

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Auch aus Deutschland zog diese Schule in benediktinischer Trägerschaft mit hohem akademischem Anspruch Schüler an. In den alten Gemäuern mit Harry-Potter-Feeling lernten sie nicht nur alte Sprachen, sondern nahmen häufig teil an exzellenter Chorarbeit. Nun ist die Schule von ihrem traditionsreichen englischen Gründungskloster Downside Abbey abgekoppelt. Missbrauchsskandale, vertuscht über lange Zeit, werfen einen dunklen Schatten auf die Idylle.

Die wenigen verbliebenen Mönche, von denen einige in Pfarreien wirken, haben nun die Entscheidung unter ihrem kürzlich neugewählten Abt Nicholas Wetz getroffen, Downside für immer zu verlassen. Das berichtet die britische katholische Wochenzeitung "The Tablet" (Online). Der Entschluss wurde in der Gemeinschaft einstimmig gefasst. Die Verfehlungen der Vergangenheit sind ein Grund, auch sind die Räume für die geschrumpfte Gemeinschaft zu groß geworden und die Erhaltungskosten unermesslich gestiegen.

 

Abt: Mönche wollen nicht davonlaufen

 

Laut Wetz wollen die Mönche nicht vor den Problemen davonlaufen, jedoch an einem neuen Ort neu anfangen. Die verbliebenen Mönche litten an der Schuld, die ihre Mitbrüder und Lehrerkollegen auf sich und auf sie geladen haben, heißt es. Diese dunkle Periode der Geschichte von Downside könnten die verbliebenen Mönche nicht vergessen, sie suchten jedoch einen Neubeginn, so Abt Nicholas.

Es sei noch nicht entschieden, ob und wann genau sie sich auf andere Häuser verteilen oder als Gemeinschaft anderswo ein Kloster gründen. Der Abt will zunächst gewährleistet wissen, dass sowohl für das Kulturerbe von Downside als auch für die Pfarrgemeinde gut gesorgt sei, sagte er "The Tablet": „Wir werden die Kirche und das Kloster sicher nicht in einen Nachtclub oder ähnliches verwandeln lassen, sondern sicherstellen, dass die wunderschöne Basilika weiterhin als Kirche genutzt werden wird.“

 

Kloster mit wechselvoller Geschichte

 

Im Blick auf die Gemeinschaft sagte er: „Wir müssen uns neu aufstellen. Als Benediktiner müssen wir zu unseren Grundwerten zurückkehren.“ Sie wollen die Interessen der Mitglieder der Pfarrgemeinde, der Angestellten, Oblaten und freiwilligen Mitarbeiter berücksichtigen und die Zukunft der Abteikirche, der Bibliothek und der Archive sichern.

Die nunmehr unabhängige Downside School wird weiter wachsen und sich in Stratton-on-the-Fosse etablieren. Die benediktinische Gemeinschaft hat bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1606 in Douai gegründet, zogen die Mönche während der Französischen Revolution nach Shropshire und waren seit 1814 in Somerset ansässig. Nun sind sie nach über zwei Jahrhunderten zum dritten Mal auf Herbergssuche.
 

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