Anzeige
Herwig Gössl, ernannter Erzbischof von Bamberg, hat Diskussionen und Streit beim Synodalen Weg als konstruktiv erlebt. Zugleich sieht er eine bleibende Spannung mit der Hiercharchie.
Der künftige Bamberger Erzbischof Herwig Gössl lobt die Beratungen des Synodalen Wegs in Deutschland, sieht aber eine bleibende Spannung mit der kirchlichen Hierarchie. Beim Synodalen Weg „haben wir uns auch gestritten, aber immer in einer konstruktiven Weise. So stelle ich mir Synodalität vor“, sagt Gössl bei „katholisch.de“.
Zugleich würden die Bischöfe „nicht darum herumkommen, die Entscheidungen am Ende zu treffen. Man kann sich nicht hinter synodalen Beschlüssen verstecken nach dem Motto: Ich wollte das ja eigentlich gar nicht, aber die Mehrheit hat anders entschieden.“ Diese „Ambivalenz zwischen der hierarchischen und der synodalen Struktur der Kirche“ werde bleiben.
Wie er Synodalität auf der Ortsebene sieht
Synodalität bedeutet für Gössl, „aufeinander zu hören, einander ernst zu nehmen und zu versuchen, dadurch einen gemeinsamen Weg als Kirche zu finden“. Zusätzliche Gremien braucht es nach seiner Einschätzung dafür nicht: „Wir müssen eher schauen, wie wir mit den bestehenden Gremien gut weiterarbeiten können.“
Das gelte auch für die Ortsebene: „Natürlich wird ein Pfarrer manchmal nicht so handeln können, wie es der Pfarrgemeinderat möchte. Aber wenn er andauernd anders als das Gremium entscheidet, wird er damit nicht glücklich werden.“
Vorerst keine Segensfeiern im Erzbistum Bamberg
Trotz seiner Skepsis bei neuen Gremien erklärt Gössl, beim Synodalen Ausschuss dabeizubleiben. Dieser solle ja überlegen, wie der geplante bundesweite Synodale Rat aussehen soll, „also was da mit Blick auf die Vorgaben aus dem Vatikan möglich ist und was nicht“.
Segensfeiern für homosexuelle Paare, für die der Synodale Weg votiert hatte, sieht Gössl für sein Erzbistum noch nicht, will sie aber nicht ausschließen. Er könne sich das erst vorstellen, „wenn die Lehre der Kirche sich dahingehend weiterentwickelt, dass im Zusammenhang mit Homosexualität nicht mehr von schwerer Sünde die Rede ist“. Da sei „wirklich etwas in der Kirche in Bewegung“.